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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013)

22.10. - 25.10.2013, Berlin

Patienten mit passiver Knieinstabilität weisen während aktiver Bewegung eine verringerte anterior posteriore Translation auf

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Tobias Jung - Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Charité - Universitätsmedizin Berlin, Sektion für Sporttraumatologie und Arthroskopie, Berlin, Germany
  • Georg N. Duda - Julius Wolff Institut, Charité - Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Germany
  • William R. Taylor - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Julius-Wolff Institut, Centrum für Sportwissenschaft und Sportmedizin Berlin, Berlin, Germany
  • Markus Heller - Julius Wolff Institut, Charité Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Sportwissenschaften und Sportmedizin Berlin, Berlin, Germany
  • Ralf Doyscher - Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Charité - Universitätsmedizin Berlin, Sektion für Sporttraumatologie und Arthroskopie, Berlin, Germany
  • Sebastian Kopf - Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Charité - Universitätsmedizin Berlin, Sektion für Sporttraumatologie und Arthroskopie, Berlin, Germany
  • Philippe Moewis - Julius Wolff Institut, Charité - Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Sportwissenschaft und Sportmedizin Berlin, Berlin, Germany
  • Heide Boeth - Julius Wolff Institut, Charité - Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Sportwissenschaft und Sportmedizin Berlin, Berlin, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013). Berlin, 22.-25.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocGR11-1411

doi: 10.3205/13dkou479, urn:nbn:de:0183-13dkou4797

Published: October 23, 2013

© 2013 Jung et al.
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Fragestellung: Patienten mit Knieinstabilitäten setzen zur Stabilisierung des Gelenkes während einer dynamischen Bewegung erhöhte Muskelkräfte ein. Es ist unbekannt, ob die aktive kinematische Gelenkstabilität der gesunden Gegenseite erreicht werden kann. Um zu verstehen, ob die fehlende passive Struktur aktiv kompensiert werden kann, haben wir die Kinematik während einer Bewegung untersucht, in der die aktive Stabilisierung eine zentrale Bedeutung hat. Diese Daten wurden der passiven Stabilität gegenübergestellt

Methodik: Mit 13 Patienten (VKB Ruptur, 32±8 Jahre, BMI: 25±3 kg/m², m:9, w:4) wurde vor der VKB-Rekonstruktion eine passive Messung mit dem KT1000 und eine aktive Bewegungsanalyse (Vicon, Oxford, UK) mit alltäglichen Aktivitäten durchgeführt. Die Markerpositionen wurden mit Referenzmessungen kalibriert, welche ebenso die mit SARA funktional bestimmten Knieachsen und die Hüftgelenksposition (SCoRE) lieferten. Damit konnten lokale anatomisch referenzierte Koordinatensysteme für Femur & Tibia konstruiert werden. Die Bewegung der beiden Segmente zueinander gestattet nicht-invasiv und reproduzierbar die quantitative Bestimmung der anterior-posterior Verschiebung (AP Translation). Die Bewegung wurde in Zyklen unterteilt, innerhalb derer die Änderung (Differenz zwischen Minimum und Maximum) der AP Translation bestimmt wurde.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Es zeigte sich für das Knie mit VKB-Insuffizienz eine signifikant erhöhte (p<0.005) AP Translation, gemessen mit dem KT1000 bei standardisiertem Flexionswinkel, im Vergleich zur Gegenseite (Abbildung 1 [Abb. 1]).

Die Messungen beim Gehen zeigten, dass die AP Translation bei ca. 70% des Gangzyklus die stärkste Änderung aufweist. Im Vergleich wird deutlich, dass die AP Translation im Kniegelenk mit VKB Ruptur signifikant geringer (p<0.05) ist, als im gesunden Kniegelenk (Abbildung 1 rechts [Abb. 1]).

Die verringerte aktive AP Translation im Knie mit VKB Ruptur ist ein deutliches Indiz für ein verändertes Belastungsmuster im Gelenk während alltäglicher Aktivitäten. Im Vergleich zur passiven AP Translation wird deutlich, dass aktiv eine wahrscheinlich muskuläre Überkompensation stattfindet, die eine Versteifung des Gelenkes hervorruft. Die so erzeugte Fehlbelastung stellt ein erhöhtes Risiko für eine Arthrose dar.

Daher ist es notwendig, zukünftig auch postoperative Messungen im Verlauf vorzunehmen, um darzustellen ob sich die kinematische Bewegungsmuster des VKB rekonstruierten Gelenkes verändert haben.