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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013)

22.10. - 25.10.2013, Berlin

Die Versiegelung der Haut mit einem Kleber auf Cyanoacrylat-Basis reduziert eine mögliche bakterielle Wundkontamination während operativer Maßnahmen

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Matthias Napp - Universitätsmedizin Greifswald, Abteilung für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Greifswald, Germany
  • Jessica Bluhm - Herzzentrum Leipzig, Leipzig, Germany
  • Axel Sckell - Universitätsmedizin Greifswald, Abteilung für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Greifswald, Germany
  • Peter Hinz - Universitätsmedizin Greifswald, Abteilung für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Greifswald, Germany
  • Axel Ekkernkamp - Universitätsmedizin Greifswald, Abteilung für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Greifswald, Germany
  • Denis Gümbel - Universitätsmedizin Greifswald, Abteilung für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Greifswald, Germany
  • Axel Kramer - Universitätsmedizin Greifswald, Institut für Hygiene und Umweltmedizin, Greifswald, Germany
  • Georg Daeschlein - Universitätsmedizin Greifswald, Klinik und Poliklinik für Hautkrankheiten, Greifswald, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013). Berlin, 22.-25.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocWI55-1239

doi: 10.3205/13dkou411, urn:nbn:de:0183-13dkou4116

Published: October 23, 2013

© 2013 Napp et al.
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Text

Fragestellung: Eine Hauptursache für iatrogen verursachte intraoperative Wundinfektionen trotz vorschriftmäßig durchgeführter Hautdesinfektion ist das Verschleppen von (pathogenen) Hautkeimen des Patienten in das Operationsgebiet. Um diesen Effekt zu minimieren, werden in vielen Kliniken bei ausgewählten Operationen, wie z.B. der Implantation von Endoprothesen, Inzisionsfolien angewendet. Diese können bei empfindlicher Haut Spannungsblasen auslösen und ihre Wirksamkeit ist nicht unumstritten. Mit der Entwicklung von Integuseal®, einem hochelastischen Kleber auf Cyanoacrylat-Basis sollte eine Alternative zu den Folien basierend auf der Schaffung einer mechanischen Barriere zur Ausbreitung von Bakterien entwickelt werden.

Lässt sich durch eine Hautversiegelung mit Integuseal® bei orthopädisch-traumatologischen Operationen am Bewegungsapparat eine potentielle bakterielle Wundkontamination reduzieren?

Methodik: Die vorliegende Studie war prospektiv, verblindet, randomisiert und kontrolliert. Durchgeführt wurde sie an 128 Patienten, die alle eine standardisierte Hautdesinfektion und chirurgische Abdeckung erhielten. Bei 62 Patienten (29 männlich, 33 weiblich, Durchschnittsalter 53,6 ± 20,4 Jahre, Spannweite 18 - 89 Jahre) wurde nach Trocknen des Standarddesinfektionsmittels zusätzlich eine Versiegelung mit Integuseal® durchgeführt, die jeweils weitere 4 Minuten zur Aushärtung in Anspruch nahm. Die anderen 66 Patienten (38 männlich, 28 weiblich, Durchschnittsalter 50,7 ± 18,8 Jahre; Spannweite 18 - 85 Jahre) dienten als Kontrolle. Um die Effekte der Integuseal®-Versiegelung quantifizieren zu können, wurden bei sämtlichen Patienten folgende vier Abstriche genommen: 1. nach Hautdesinfektion, 2. nach Erreichen der maximalen Tiefe während der Operation, 3. subkutan/intrakutan unmittelbar vor Wundverschluss und 4. von der Hautnaht.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: In den drei untersuchten Lokalisationen der Wunde (Proben 2-4) fanden sich in der Integuseal®-Gruppe absolut weniger Bakterien (p<0,05, einfacher t-Test). Bezogen auf die Keimlast nach Hautdesinfektion (Probe 1) war die Kontamination in dieser Gruppe ebenfalls geringer. Die Anzahl der Untersuchungen, die in allen drei Lokalisationen gar kein Wachstum zeigten, war in der Integuseal®-Gruppe höher als in der Kontrollgruppe (80,1% in der Integuseal®-Gruppe und 69,4% in der Kontrollgruppe; p<0,05, exakter Fisher-Test).

Die Anwendung von Integuseal® führt zu einer Reduktion von intraoperativen Wundkontaminationen um ca. 15%. Trotz einer um ca. 5-6 min verlängerten Phase vom Beginn der Hautdesinfektion bis zum Hautschnitt kann Integuseal® bezüglich seiner nachgewiesenen kontaminationsmindernden Wirksamkeit bei ausgewählten Patienten eine Alternative zu den etablierten Inzisionsfolien darstellen.