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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013)

22.10. - 25.10.2013, Berlin

Verbesserung des Schwerstverletzten-Outcomes durch die TNW-Initiative

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Antonio Ernstberger - Universitätsklinikum Regensburg, Unfallchirurgie, Regensburg, Germany
  • Stefan Huber-Wagner - Klinikum rechts der Isar - Technische Universität München, Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, München, Germany
  • Rolf Lefering - Private Universität Witten/Herdecke, Institut für Forschung in der operativen Medizin (IFOM), Köln, Germany
  • Stephan Rath - Universitätsklinikum Regensburg, Unfallchirurgie, Regensburg, Germany
  • Michael Nerlich - Universitätsklinikum Regensburg, Unfallchirurgie, Regensburg, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013). Berlin, 22.-25.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocWI52-598

doi: 10.3205/13dkou382, urn:nbn:de:0183-13dkou3828

Published: October 23, 2013

© 2013 Ernstberger et al.
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Text

Fragestellung: Im Jahr 2006 wurde das Weißbuch der Schwerverletztenversorgung publiziert.

Erstmals wurden Strukturqualitätsstandards geschaffen - unterteilt in 3 Versorgungskategorien (Überregionales/Regionales/Lokales TraumaZentrum (ÜTZ/RTZ/LTZ))- und unabhängig überprüft. Weiterhin wurde zur Bildung von lokalen TraumaNetzwerken (TNW) aufgerufen.

In der Zwischenzeit konnten sich über 50 TNW bilden, über 750 Kliniken sind aktiv, die TNW-Philosophie in Deutschland ist praktisch flächendeckend.

Konnte diese Initiaitive jedoch tatsächlich die Versorgung von Schwerstverletzten verbessern?

Methodik: Untersucht wurden die Schwerstverletzten eines TNW vor und nach der Zertifizierung anhand des TraumaRegister QM-Bogens (TR). Die Daten der Patienten vor der TNW-Zertifizierung wurden retrospektiv in den Kliniken erhoben. Als Zeit vor dem TNW wurden die Jahre 2006 und 2007 gewählt, als Zeit nach der Zertifizierung 2010. Eingeschlossen wurden Patienten mit einem ISS >= 16.

Ergebnisse: Insgesamt konnten 1.341 Fälle eingeschlossen werden.

Keine Unterschiede zeigten sich beim Anteil männlicher Patienten (72,4% Phase I, 69,4% Phase II, p=0,24).

Unterschiede zeigten sich beim Altersmittel (43 vs. 47 J., p=0,001) und beim Anteil der > 60 jährigen (25,0 vs. 32,1%, p=0,007), wobei sich der Anteil der ASA 3/4 Patienten nicht unterschied.

Beim Verlegungsmanagement zeigte sich kein Unterschied. 21,2/21,1% der Pat. wurden verlegt. Weiterhin zeigte sich kein Unterschied bezüglich des Anteiles der früh (< 24h) und spät ( >24h) Weiterverlegten.

Zwischen den Versorgungsstufen zeigte sich ein signifikanter Unterschied der Anteile der primären Patientenverteilung (p<0,0001): Nahmen die Patienten in den ÜTZ um 6,8% und in den LTZ um 5,8% ab, nahmen diese in den RTZ um 12,6% zu.

Betrachtet man den mittleren ISS, so blieb dieser in den ÜTZ gleich (32,8/33,1), während er in den RTZ (30,1/26,6) und den LTZ (24,7/21,9) abnahm.

Ähnliche Ergebnisse zeigten sich bei den Parametern für Schock, GCS und dem RISC-Score. Die am schwersten verletzten Patienten wurden vermehrt einem ÜTZ zugeführt.

Bei der Häufigkeit der CT-Untersuchung stieg die Rate in den LTZ von 64% auf 88,9% (p=0,005) und erreicht nun die Häufigkeit der RTZ und ÜTZ. Die Zeitdauer bis zur CT-Untersuchung nahm von 37,6 min. auf 25,9 min. (p<0,0001) ab.

Die Mortalität zeigte einen Rückgang von 18,5 auf 17,9% während der RISC von 22,2 auf 22,8 stieg.

Beim Glasgow Outcome Scale zeigte sich eine signifikante Verbesserung (p<0,0001): Der Anteil der guten und sehr guten Outcomes konnte von 53,3 auf 64,7% gesteigert werden.

Schlussfolgerung:

1.
Die am schwersten verletzten Patienten werden vermehrt den ÜTZ zugeführt - der richtige Patient in die richtige Klinik.
2.
Der Schockraumablauf konnte signifikant verbessert werden (Proxyvariablen CT / CT Zeit), insbesondere in den LTZ.
3.
Das Outcome (GOS) zeigt signifikante Verbesserungen.

Die TraumaNetzwerk-Philosophie greift!