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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013)

22.10. - 25.10.2013, Berlin

Wie wichtig ist die Verlaufssonographie beim Polytrauma nach primärer Multislice- CT?

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Britta Schäfer - Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg, Germany
  • Nikolaus Kreitz - Asklepios Klinik St. Georg, Chirurgisch-Traumatologisches Zentrum, Hamburg, Germany
  • Cord Busse - Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg, Germany
  • Dietmar Kivelitz - Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg, Germany
  • Karl-Heinz Frosch - Asklepios Klinik St. Georg, Chirurgisch-Traumatologisches Zentrum, Hamburg, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013). Berlin, 22.-25.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocWI50-207

doi: 10.3205/13dkou370, urn:nbn:de:0183-13dkou3703

Published: October 23, 2013

© 2013 Schäfer et al.
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Text

Fragestellung: Sollte grundsätzlich bei jedem polytraumatisierten Patienten eine Kontrollsonographie im Verlauf nach primärer Multislice-CT erfolgen? Zu welchem Zeitpunkt sollte eine solche Untersuchung möglichst stattfinden?

Methodik: Evidenzgrad 3: Retrospektive Kohortenstudie

Es wurden Patientenakten von polytraumatisierten Patienten aus dem Zeitraum 07/2010 bis 12/2011 ausgewertet. Neben Alter, Geschlecht, Verletzungsmuster und Ergebnis der bildgebenden Diagnostik waren Einschlusskriterien: ISS (Injury Severety Score) >= 16 und primäre Multislice-CT-Diagnostik im Rahmen der Schockraumevaluation. Zeitpunkt und Ergebnis der Kontrollsonographie sowie deren chirurgische Konsequenzen wurden dokumentiert.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Vollständige Datensätze lagen von 125 Patienten mit einem mittleren Alter von 45 (16 - 87) Jahren (93 Männer und 32 Frauen) und einem mittleren ISS von 29,22 (16 - 75) Punkten vor.

39 Patienten hatten primäre Blutungen im CT, davon wurden 14 primär laparo- bzw. thorakotomiert.

Es wurden 56 Kontrollsonographien durchgeführt, davon 40 nach 0-6h, 11 nach 6-12h, 5 nach 12-24h.

In 4 Fällen kam es zu einer Zunahme der Blutung (3 nach 0-6h, 1 nach 6-12h); in 3 Fällen war der Befund idem zum CT-Befund (2 nach 0-6h, 1 nach 6-12h); in 10 Fällen kam es zur Befundabnahme im Vergleich zum CT (8 nach 0-6h, 1 nach 6-12h, 1 nach 12-24h).

Die Sonographie hatte einmal chirurgische Konsequenz (Laparotomie nach Kontrollsonographie nach 6h). Die primäre CT hatte in diesem Fall zwar eine Kontusion der Leber nicht sicher ausschließen können, jedoch keinen Hinweis auf die spätere Blutungsursache, eine verletzte Mesenterialarterie, gezeigt. In 6 Fällen wurden aufgrund der Kontrollsonographie weitere diagnostische Maßnahmen eingeleitet (CT bzw. weitere Sonographie-Kontrollen, 5 nach 0-6h, 1 nach 6-12h). Des Weiteren musste ein Patient, der keine Kontrollsonographie erhalten hatte, 16 Stunden nach Aufnahme bei Kreislaufinstabilität notfallmäßig laparotomiert werden. Hier hatte sich in der primären CT kein Hinweis auf eine abdominelle Verletzung ergeben.

Aufgrund der vorliegenden Daten empfehlen wir auch bei unauffälliger CT die routinemäßige Durchführung einer Kontrollsonographie nach Polytrauma. Bei den insgesamt untersuchten 125 Patienten kam es in 2 Fällen (1,6%) zu chirurgisch relevanten Blutungen im Verlauf, die primär nicht darstellbar waren. Aufgrund des Zeitpunkts der aufgetretenen Komplikationen und der Anzahl an relevanten Befunden in der Gruppe der nach 2-6h durchgeführten Kontrollsonographien kann empfohlen werden, eine Kontrollsonographie bei polytraumatisierten Patienten innerhalb der ersten 2 - 6 Stunden durchzuführen.