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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013)

22.10. - 25.10.2013, Berlin

Sentinel-Lymphknoten-Biopsie für Weichgewebssarkome mit einem hohen Risiko für eine lymphogene Metastasierung – Ergebnisse einer großen prospektiven Studie

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Dimosthenis Andreou - Klinik für Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie, Universitätsklinikum Münster, Münster, Germany
  • Henrike Boldt - HELIOS Klinikum Berlin-Buch, Klinik für Nuklearmedizin, Berlin, Germany
  • Mathias Werner - HELIOS Klinikum Emil von Behring, Institut für Gewebediagnostik, Sarkomzentrum Berlin-Brandenburg, Berlin, Germany
  • Christine Hamann - Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Klinik und Poliklinik für Orthopädie, Dresden, Germany
  • Daniel Pink - HELIOS Klinikum Bad Saarow, Klinik für Hämatologie, Onkologie und Palliativmedizin, Sarkomzentrum Berlin-Brandenburg, Bad Saarow, Germany
  • Per-Ulf Tunn - HELIOS Klinikum Berlin-Buch, Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, Sarkomzentrum Berlin-Brandenburg, Berlin, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013). Berlin, 22.-25.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocWI49-337

doi: 10.3205/13dkou356, urn:nbn:de:0183-13dkou3569

Published: October 23, 2013

© 2013 Andreou et al.
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Fragestellung: Die meisten Weichgewebssarkome metastasieren hämatogen, allerdings weisen manche histologische Entitäten ein erhöhtes Risiko für eine lymphogene Metastasierung auf. Ziel dieser prospektiven Studie war die Evaluation der klinischen Relevanz der Sentinel-Lymphknoten-Biopsie (SN-Biopsie) bei diesen Entitäten.

Methodik: Bei 61 konsekutiven Patienten mit einem Synovialsarkom (n=41), einem Klarzellsarkom (n=12), einem epitheloiden Sarkom (n=4) und einem Rhabdomyosarkom (n=4) ohne klinischen oder bildgebenden Anhalt für eine Lymphknotenmetastasierung wurde eine SN-Biopsie zwischen 2002 und 2012 durchgeführt. Die durchschnittliche Tumorgröße betrug 5,5cm, die mediane Nachbeobachtungszeit lag bei 38 Monaten. Parameterfreie Auswertungen erfolgten mit dem Mann-Whitney-U-Test. Analysen der Überlebenswahrscheinlichkeiten wurden nach der Kaplan-Meier-Methode durchgeführt und mit dem log-rank-Test verglichen.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Bei jedem Patienten konnte mindestens ein SN identifiziert werden, mit einer durchschnittlichen Anzahl von 1,5 identifizierten Lymphknoten pro Patient. Ein tumorbefallener SN wurde in einem von den 41 Patienten mit einem Synovialsarkom und bei 6 von den 12 Patienten mit einem Klarzellsarkom identifiziert. Ausgenommen eines Patienten, bei dem ausschließlich isolierte Tumorzellen in der immunhistologischen Untersuchung nachgewiesen wurden, wurde bei allen anderen Patienten nach positiver SN-Biopsie eine regionale Lymphknotendissektion durchgeführt. 4 von diesen Patienten entwickelten Fernmetastasen nach einem durchschnittlichen Intervall von 14 Monaten und sind im Verlauf an ihrer Erkrankung verstorben. Eine Patientin mit einem Synovialsarkom und eine Patientin mit einem epitheloiden Sarkom entwickelten regionale Lymphknotenmetastasen nach einer durchschnittlichen Nachbeobachtungszeit von 4 Monate nach einer negativen SN-Biopsie, bei einem weiteren Patienten mit einem Rhabdomyosarkom wurden Fernmetastasen 4 Monate nach negativer SN-Biopsie nachgewiesen, gefolgt von einem Lokalrezidiv mit synchronen regionalen Lymphknotenmetastasen.

Patienten mit einer negativen SN-Biopsie hatten einen Trend für eine verbesserte Gesamtüberlebenswahrscheinlichkeit (84,2% vs. 57,1% nach 2 Jahren, p = 0,071), allerdings konnten keine statistisch signifikanten Unterschiede in der ereignisfreien Überlebenswahrscheinlichkeit nachgewiesen werden (74,5% vs. 42,9% nach 2 Jahren, p = 0,258). Es gab keine Assoziation zwischen Tumorgröße und Ergebnis der SN-Biopsie (p = 0,250).

Die SN-Biopsie scheint kaum eine Relevanz bei Patienten mit einem Synovialsarkom zu haben. Dagegen scheint das Verfahren einen hohen diagnostischen Stellenwert bei Patienten mit einem Klarzellsarkom zu haben, die eine hohe Rate an klinisch okkulten Metastasen zum Zeitpunkt der Diagnose aufweisen. Ob die frühzeitige Erkennung und operative Behandlung dieser Metastasen mit einer verbesserten Prognose einhergeht, sollte in weiteren Studien untersucht werden.