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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013)

22.10. - 25.10.2013, Berlin

Der polytraumatisierte Fußgänger

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Georg Reith - Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie Köln Merheim, Köln, Germany
  • Rolf Lefering - IFOM Köln, Köln, Germany
  • Arasch Wafaisade - Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie Köln Merheim, Köln, Germany
  • Thomas Paffrath - Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie Köln Merheim, Köln, Germany
  • Bertil Bouillon - Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie Köln Merheim, Köln, Germany
  • Christian Probst - Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie Köln Merheim, Köln, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013). Berlin, 22.-25.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocWI48-1446

doi: 10.3205/13dkou348, urn:nbn:de:0183-13dkou3482

Published: October 23, 2013

© 2013 Reith et al.
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Text

Fragestellung: Die Population polytraumatisierter Fußgänger stellt einen Anteil von knapp 8% der im Traumaregister erfassten Unfallopfer dar. Wir charakterisieren dieses Patientengut aus dem Traumaregister erstmalig und beschreiben Unterschiede zu anderen Polytrauma-Patienten bezüglich Verletzungsschwere, Verletzungsmuster, Zeitabläufen sowie klinischer Versorgung und Outcome.

Methodik: Analysiert werden Daten aus dem DGU-TraumaRegister® der Jahre 2002-2012 (Primäraufnahmen; Injury Severity Score, ISS größer/gleich 9; Kinder ab 3 Jahren). Wir stellen die Eigenschaften der verunfallten Fußgänger deskriptiv dar und stellen ihre Schlüsselmerkmale denen der großen Gruppe schwerverletzter Kfz-Insassen gegenüber. Für das Verletzungsmuster wurden Verletzungen mit AIS-Schwere > 2 berücksichtigt. Unterschiede wurden mit dem Student-T-Test bzw. Chi-Quadrat-Test ermittelt. Das Signifikanz-Niveau wurde bei einem p-Wert < 0,05 angesiedelt.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Wir verglichen 16042 verunfallte Kfz-Insassen und 4435 verunfallte Fußgänger. Fußgänger zeigten einen höheren Frauenanteil (42% vs. 34% bei Kfz, p<0,05). Fußgänger waren häufiger Kinder (12% vs. 2% bei Kfz; p<0,05) oder Senioren über 60 Jahre (39% vs. 17% bei Kfz). Weiterhin sind Fußgänger schwerer verletzt samt schlechterer Prognose (RISC-Score Fußgänger = 14,5% vs. RISC Kfz = 23,8%; p<0,05) und zeigen häufiger einen initialen GCS < 8 (36% vs. 28% Kfz-Insassen; p<0,05). Fußgänger erreichen den Schockraum häufiger im manifesten Schock als verunfallte KFZ Insassen (RR < 90 mmHg bei 18% vs. 13% Kfz; p<0,05). Die Versorgungszeit am Unfallort ist bei Fußgängern kürzer (26 Min. vs. 38 Min. bei Kfz). Unterschiede beim Verletzungsmuster betreffen SHT (Fußgänger 64% vs. Kfz 47%; p<0,05), Becken (32% Fußgänger vs. 23% Kfz; p<0,05) und untere Extremität (52% Fußgänger vs. 43% Kfz; p<0,05). Hingegen sind Thoraxtrauma beim Fußgänger (52,2% vs. 71,9% bei Kfz; p<0,05), Abdominaltrauma (21% vs. 31%; p<0,05) und Wirbelsäulenverletzungen (32,4% vs. 23,6% bei KfZ) seltener. Fußgänger zeigen eine höhere Mortalität (22% vs. 12% bei Kfz; p<0,05).

Polytraumatisierte Fußgänger sind häufiger Patientinnen im Kindes- und Jugend- oder im Seniorenalter mit häufigeren Schädelhirn- und Beckenverletzungen im manifesten Schock. Sie versterben insgesamt häufiger. Hierfür sollte das Schockraumteam bei der Meldung #verletzter Fußgänger# trotz kürzerer Vorlaufzeit entsprechende Vorkehrungen treffen.