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ECMO Therapie zur Behandlung des Lungenversagens bei Trauma Patienten
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Published: | October 23, 2013 |
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Fragestellung: Eine direkte Zerstörung des Lungenparenchyms oder ein extrapulmonales ARDS und SIRS können beim Polytrauma zum Lungenversagen führen. Daraus kann eine Indikation zur Implantation einer veno-venösen Extracorporalen Membranoxygenierung (v.v.ECMO) resultieren. Wir stellen die Ergebnisse nach v.v ECMO Therapie bei Polytrauma Patienten mit einer Diagnose eines moderaten oder schweren ARDS vor.
Methodik: Die Auswertung der Ergebnisse erfolgt auf der Basis des ELSO Registers und abteilungsinterner Datenbank. Die Indikation zur v.v ECMO wird beim Vorliegen einer Oxygenierungsstörung (pO2 / FiO2 <200 mmHG) oder einer Decarboxylierungsstörung (pH<7,2, respiratorische Azidose) gestellt. In der Datenbank wird Verletzungsmuster, ISS, Gasaustausch sowie Beatmungsparameter vor und nach ECMO Anlage, verwendete Kanülen und Oxygenator, Behandlungsdauer und Entlassungszeiten, Komplikationen und Überleben erfasst.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: 25 Patienten nach Polytrauma mit Thoraxtrauma (ISS>25; 23 männlich/2 weiblich) erhielten in der Zeit von 1.1.2008 bis zum 31.12.2012 eine v.v.ECMO aufgrund eines posttraumatischen ARDS. In dem Kollektiv fanden sich keine Patienten mit schwerem Schädelhirntrauma. Das Alter der Verletzten lag im Durchschnitt bei 50 Jahren (17-74J). Die ECMO Therapie wurde 3 Tage (Mean Wert) nach Trauma begonnen und dauerte 11 Tage (Mean Wert) an. Die Kanülierung erfolgte immer in der percutanen Technik. In 6 Fällen wurde die Double-Lumen Avalon Kanüle verwendet, deren Anlage stets unter Durchleuchtung im Interventionsraum erfolgte. In 19 Fällen wurde die Kanülierung auf der ICU bed-side vorgenommen, hier wurden die V. jugularis interna rechts und eine Femoralvene punktiert. Diese ermöglichte eine schnelle Reduktion der Sedierung, frühe Integration der Spontanatmung und gleichzeitiges Weaning von der Beatmung und ECMO. 21 Patienten konnten von der v.v. ECMO entwöhnt werden. Die Behandlungszeit auf der Intensivstation lag bei 24 Tagen (Mean: 11-72), Aufenthaltsdauer Krankenhaus bei 46 Tagen (Mean; 8-123 Tage). Als Komplikation traten Nierenversagen (40%), Oxygenator Clotting (12%) und DIC (4%) auf. 7 von 25 Patienten verstarben im Multiorganversagen im Verlauf auf der Intensivstation (Überlebensrate 72%), 18 Patienten sind aus der stationären Behandlung entlassen worden. In der Gruppe der verstorbenen Patienten fand sich häufig bereits vor der ECMO Implantation eine hämofiltrationspflichtige Niereninsuffizienz und hohe Katecholaminpflichtigkeit.
Heparin-beschichtete Kanülen ermöglichen zeitweise ein Verzicht auf Antikoagulation, bzw. bedeutende Reduktion der Heparindosis in nicht PTT verlängerten Bereich. Demnach traten keine Blutungskomplikationen auf. Trauma Patienten profitieren von der v.v ECMO Therapie bei Lungenversagen. Frühe Indikationsstellung, bevor das Multiorganversagen ein fortgeschrittenes Stadium erreicht, ist für den Erfolg der Therapie entscheidend.