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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013)

22.10. - 25.10.2013, Berlin

Die Behandlung des Rücken-Beinschmerzes durch die kaudale epidurale Infiltration bei Spinalkanalstenose und Bandscheibenvorfall. Spielt die psychische Komorbidität eine wesentliche Rolle?

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Michael Kremer - Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Frankfurt am Main, Abteilung für Unfallchirurgie und Orthopädische Chirurgie, Frankfurt am Main, Germany
  • Reinhard Hoffmann - Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Frankfurt am Main, Abteilung für Unfallchirurgie und Orthopädische Chirurgie, Frankfurt am Main, Germany
  • Bernd Kappis - Universitätsmedizin Mainz, Orthopädische Klinik und Poliklinik, Mainz, Germany
  • Edgar Roth - Universitätsmedizin Mainz, Orthopädische Klinik und Poliklinik, Mainz, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013). Berlin, 22.-25.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocWI41-911

doi: 10.3205/13dkou287, urn:nbn:de:0183-13dkou2877

Published: October 23, 2013

© 2013 Kremer et al.
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Fragestellung: Rückenschmerzen stellen auf Grund der Inzidenz und häufig langwierigen Verläufen ein großes gesundheitsökonomisches Problem dar. Zudem sind sie für den Patienten häufig mit weitreichenden persönlichen und sozialen Einschränkungen verbunden. In der aktuellen Literatur werden neben den somatischen Beschwerden auch zunehmend die psychosomatischen Aspekte in die Therapie mit einbezogen. Bezüglich der konservativen Therapie des lumbalen Rückenschmerzes gibt es derzeit jedoch noch keinen Konsens. Im Rahmen der multimodalen Therapie werden zunehmend auch wieder lokal Infiltrationstechniken eingesetzt. Über den idealen Zugangsweg aber v.a. auch die applizierten Medikamente besteht trotz der langen Geschichte der Infiltration weiterhin Uneinigkeit. Diese Untersuchung soll klären, ob die psychiches Ausgangssituation bzgl. Depressivität und Somatisierungsneigung einen Einfluss auf die Wirksamkeit der lokalen Infiltrationstherapie zeigt.

Methodik: Es wurden 120 (62,2 +/- 12,2, a, Männer : Frauen 49 : 71 ) stationäre Patienten mit Spinaler Stenose bzw. Bandscheibenvorfall eingeschlossen. Durch einen Therapiewechsel konnten 4 Gruppen mit je 30 Patienten gebildet werden (NPP mit Infiltration, NPP ohne Infiltration, Spinale Stenose mit Infiltration, Spinale Stenose ohne Infiltration). Die Infiltrationsgruppen erhielten am Aufnahmetag eine einmalig Sakrale Infiltration mit langwirksamen Lokalanästhetikum (Bupivacain). Auf die Gabe eine Steroides wurde auf Grund der fraglichen Wirksamkeit und der bekannten Nebenwirkungen verzichtet. Die begleitende konservative Therapie war in allen Gruppen identisch. Es wurde der SF-36, HADS und SOMS bei Aufnahme ermittelt sowie standardisiert das Schmerzniveau täglich anhand einer VAS gemessen.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Unabhängig von der Diagnose zeigte sich, dass die Gruppe der infiltrierten Patienten nach 1, 3 und 5 Tagen eine signifikant größere Scherzreduktion (Infiltration 3,2 Punkte, Konservativ 0,4 Punkte Reduktion im VAS, p<0,001). Es zeigten sich keine signifikanten Unterschiede zwischen Patienten mit Bandscheibenvorfall und solchen mit spinaler Stenose.

Zum Entlasstag zeigten sich keine signifikanten Unterschiede im Schmerzniveau zwischen den Gruppen mehr.

Insbesondere ängstliche Patienten und solche mit Somatisierungsneigung profitierten signifikant besser von der sakralen Infiltration. Der Einfluß der psychosomatischen Faktoren auf die Schmerzreduktion war bei den Bandscheibenvorfällen stärker ausgeprägt als bei Patienten mit Spinaler Stenose.

Unsere Ergebnisse zeigen, dass die einmalige sakrale epidurale Injektion mit Lokalanästhetikum sowohl bei Patienten mit spinaler Stenose als auch Bandscheibenvorfällen ein gutes Mittel zur schnellen Schmerztherapie ist.

Für diesen Therapieerfolg spielten die untersuchten psychosomatischen Faktoren keine wesentliche Rolle. Unserer Ansicht und Erfahrung nach kann diese Art der Behandlung zur schnellen, aber zeitlich limitierten Therapie von Rückenschmerzen empfohlen werden.