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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013)

22.10. - 25.10.2013, Berlin

Histomorphologische und histochemische Untersuchungen von degenerativen Veränderungen an Hüft- und Oberschenkelmuskeln bei primärer Koxarthrose

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Alexander Zeh - Martin-Luther-Universität Halle/Saale, Klinik für Orthopädie und Physikalische Medizin, Halle, Germany
  • Karl-Stefan Delank - Universitätsklinikum Halle (Saale), Department für Orthop., Unfall- u. Wiederherstellungschir., Halle, Germany
  • Jörg Brandt - MEDICA-Klinik, Abt. Orthopädie, Leipzig, Germany
  • Anke Bernstein - Universitätsklinikum Freiburg, Muskuloskelettales Forschungslabor, Freiburg, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013). Berlin, 22.-25.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocWI37-12

doi: 10.3205/13dkou254, urn:nbn:de:0183-13dkou2549

Published: October 23, 2013

© 2013 Zeh et al.
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Text

Fragestellung: Während altersbedingte Strukturveränderungen der Skelettmuskulatur intensiv erforscht sind, wurden mögliche arthroseassoziierte strukturelle Veränderungen bislang kaum begutachtet. Das Ziel der Studie bestand in der Beantwortung der Frage, ob bei fortgeschrittener Koxarthrose degenerative Skelettmuskelveränderungen morphologisch und histochemisch nachweisbar sind.

Methodik: Bei 60 Patienten (21 Frauen, 39 Männer, Durchschnittsalter 65 Jahre) mit fortgeschrittener primärer Koxarthrose wurden im Zusammenhang mit der HTEP-Implantation Biopsien des M. tensor fasciae latae, M. gluteus medius und des M. vastus lateralis durchgeführt. Nach ATPase-Färbung wurden die histologischen Gefrierschnitte in Bezug auf den Faserdurchmesser, das Verhältnis von Typ I/II-Fasern sowie eine Fasertypgruppierung analysiert. Mittels angefärbter COX/SDH-Färbungen wurde überprüft, ob die altersabhängige Steigerung des Anteils von COX-negativen Fasern bei Koxarthrose stärker ausgeprägt ist.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Bei Koxarthrose liegen im M. gluteus medius eine signifikant verminderte Anzahl von Typ II-Fasern, eine größere Anzahl atrophierter Muskelfasern beider Typen und eine signifikant ausgeprägtere Fasertypgruppierung der Typ I-Fasern im Vergleich zu dem als Kontrolle definierten M. vastus lateralis vor. Diese Veränderungen fanden sich teilweise und quantitativ abgeschwächt auch im M. tensor fasciae latae, hingegen nicht im M. vastus lateralis.

Die im M. tensor fasciae latae und gluteus medius nachgewiesenen degenerativen Muskelveränderungen können nicht durch die von anderen Autoren berichteten alterstypischen Veränderungen in der Muskulatur erklärt werden, weil sie bezogen auf das Durchschnittsalter des Studienkollektivs im Vergleich zu anderen Untersuchungen quantitativ deutlich stärker ausgeprägt sind. Der als Kontrolle definierte M. vastus lateralis zeigt diese Veränderungen nicht bzw. ausschließlich in einem alterstypischen Ausmaß. Es wird davon ausgegangen, dass auch strukturelle Veränderungen der Muskulatur zu der von anderen Arbeitsgruppen gemessenen Kraftabschwächung bei arthrotischen Hüftgelenksveränderungen beitragen.