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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013)

22.10. - 25.10.2013, Berlin

Bohrdrähte zur Osteosynthese des Skaphoids mit Spongiosa wegen Nonunion oder Pseudarthrose

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Michael Schlageter - Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Frankfurt am Main, Frankfurt am Main, Germany
  • Reiner Winkel - Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Frankfurt am Main, Frankfurt am Main, Germany
  • Reinhard Hoffmann - Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Frankfurt am Main, Unfallchirurgie und Orthopädische Chirurgie, Frankfurt, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013). Berlin, 22.-25.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocWI32-208

doi: 10.3205/13dkou210, urn:nbn:de:0183-13dkou2104

Published: October 23, 2013

© 2013 Schlageter et al.
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Fragestellung: Ist die Bohrdrahtosteosynthese kleiner Teile des Skaphoids mit Spongiosatransplantaten wegen Pseudarthrosen zeitgemäß? Wir verwenden seit 1994 zur Osteosynthese kleiner Teile des Skaphoids mit Spogiosatransplantaten Bohrdrähte , die wir möglichst parallel einbohren. Über Heilungsraten der Osteosynthesen mit Kirschner-Drähten nach Spongiosatransplantationen wegen Skaphoidpseudarthrosen berichteten H. H. STARK et al. (1988) in 147 von 151 Fällen (97%) und V. Finsen (2012) in 35 von 39 Fällen (89%). Merrell et al. (2002) ermittelten in einer quantitativen Metaanalyse hingegen für Osteosynthesen mit Schrauben die bessere Heilungsrate von 94% verglichen mit der Heilungsrate von 77% nach dem Gebrauch von Kirschner Drähten. Vor diesem Hintergrund prüften wir retrospektiv unsere Ergebnisse.

Methodik: In den letzten 10 Jahren benutzten wir bei 62 Patienten mit Skaphoidpseudarthrosen Bohrdrähte zur Osteosynthese. Die Frakturen lagen durchschnittlich 14 Monate (2-102 Monate) zurück. Bei 7 Patienten war der Unfalltag nicht bekannt. 7 Patienten hatten eine Pseudarthrose des Skaphoids nach einer erfolglosen Osteosynthese. Alle Diagnosen und die Heilungen wurden im CT kontrolliert. 56/62 Fälle konnten retrospektiv ausgewertet werden. Die behandelten Pseudarthrosen lagen 12 mal im proximalen, 29 mal im mittleren und 15 mal im distalen Drittel der Kahnbeine . Zur Osteosynthese verwendeten wir 2 Kirschnerdrähte meist mit einem Durchmesser von 1,0 mm, selten mit einem von 0,8 oder 1,2 mm, möglichst parallel und mit dem größtmöglichen Abstand voneinander von palmar/ distal nach dorsal/ proximal. Immer wurde auch Spongiosa transplantiert.

Als Heilung bewerteten wir den Nachweis einer knöchernen Wiedervereinigung auf mehr als der Hälfte der CT-Schichten.

Ergebnisse: 51/56 (91%) Pseudarthrosen heilten nach durchschnittlich 15 (6-59) Wochen. An Komplikationen wurden 1 Bruch eines 1 mm starken Titandrahtes und 3 Drahtdislokationen beobachtet. Alle 7 Pseudarthrosen nach erfolgloser Osteosynthese, und alle 12 Pseudarthrosen im proximalen Kahnbeindrittel heilten. 4 Pseudarthrosen im mittleren Drittel und 1 im distalen Drittel heilten nicht.

Schlussfolgerung: Die durch CT bestätigte Heilungsrate von 91% (51 von 56) der Skaphoidpseudarthrosen, die mit parallel eingebohrten Kirschner-Drähten befestigt wurden, entspricht der von V. Finsen 2012 mitgeteilten Heilungsrate in 35 von 39 Fällen (89%), ist wesentlich besser als die von Merrell et al. (2002) in der letzten quantitativen Metaanalyse für Bohrdrähte ermittelte Heilungsrate von 77% und kommt der in derselben letzten quantitativen Metaanalyse mitgeteilten 94% igen Heilungsrate nach Schraubenosteosynthesen nahe.

Die Indikation zur Bohrdrahtosteosynthese kleiner Teile des Skaphoids mit Spongiosatransplantaten wegen Pseudarthrosen ist auch heute gegeben bei größeren Defekten des Skaphoids, wenn eine Doppelgewinde-Schraube in den verbliebenen kleinen Teilen keinen ausreichenden Halt mehr findet.