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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013)

22.10. - 25.10.2013, Berlin

Metallionenkonzentrationen und Allergie gegen Implantatmaterialien bei beschichteter und unbeschichteter Knie TEP

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Jörg Lützner - Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Klinik und Poliklinik für Orthopädie, Dresden, Germany
  • Albrecht Hartmann - Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Klinik und Poliklinik für Orthopädie, Dresden, Germany
  • Stephan Kirschner - Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Klinik und Poliklinik für Orthopädie, Dresden, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013). Berlin, 22.-25.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocWI31-766

doi: 10.3205/13dkou204, urn:nbn:de:0183-13dkou2049

Published: October 23, 2013

© 2013 Lützner et al.
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Fragestellung: Metallionenfreisetzung durch orthopädische Implantate können lokale und systemische Schäden und Allergien verursachen. Um diese Probleme zu verhindern wurde eine neue 7-lagige Zirkonium Beschichtung für Kobalt-Chrom Implantate entwickelt, die in-vitro die Metallionenfreisetzung deutlich reduzieren konnte.

Das Ziel dieser Studie war der Vergleich von Metallionenkonzentrationen und die Entwicklung von Allergien bei beschichteten und unbeschichteten Knie TEP.

Methodik: 120 Patienten mit Indikation zur Knie TEP ohne bekannte Metallallergie und ohne ein anderes Implantat erhielten randomisiert entweder eine beschichtete oder unbeschichtete Knie TEP (Aesculap Columbus AS bzw. Standard). Kobalt, Chrom, Molybden und Nickel Plasmaionenkonzentrationen sowie ein Epikutantest erfolgten präoperativ und 1 Jahr postoperativ. Des Weiteren wurden der Knee Society Score (KSS), der Oxford Knee Score (OKS) und der SF 36 erhoben.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: 1 Jahr postoperativ zeigten beide Gruppen eine Verbesserung der Kniefunktion und Lebensqualität (Mittelwert beschichtet/unbeschichtet in Punkten: KSS: präop. 95/93 auf 148/143, OKS: präop. 21/22 auf 38/38, SF 36 physische Summenscala: präop. 36/38 auf 62/62), jedoch kein Unterschied zwischen den Gruppen.

Es zeigte sich keine Veränderung der Plasmametallionenkonzentrationen mit Werten im Normbereich nach 1 Jahr (Mittelwert beschichtet/unbeschichtet in µg/l: Kobalt 0,45/0,50, Chrom 0,31/0,35, Molybden 0,90/0,97, Nickel 0,78/0,62).

Es zeigte sich eine neu aufgetretene Kobaltallergie (beschichtete Gruppe) und 2 fragliche Reaktionen gegen Nickel (je 1 pro Gruppe). Keiner dieser Patienten zeigte jedoch Hautreaktionen um oder Probleme mit der Knie TEP.

Die kurzfristigen klinischen Ergebnisse zeigten die erwartungsgemäße Verbesserung der Funktion des Kniegelenkes und keine Probleme mit der neuen Beschichtung. Die Plasmametallionenkonzentrationen zeigten kurzfristig keine Veränderung. Hier sind längerfristige Kontrollen erforderlich um die in-vivo gemessenen Unterschiede zu evaluieren. Die Rate an neu aufgetretenen Allergien ist erheblich geringer als in Querschnittsstudien, meist ohne präoperative Testung, beschrieben. Hier scheint der Großteil der Allergien bereits präoperativ vorzuliegen. Die Tatsache, dass die neu aufgetretene Kobaltallergie in der beschichteten Gruppe zeigt auftrat, zeigt außerdem dass noch andere Einflussfaktoren als das Implantat (Instrumente, Umweltfaktoren) eine Rolle bei der Entwicklung von Metallallergien spielen.