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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013)

22.10. - 25.10.2013, Berlin

Perkutane Kryodenervierung des Ramus Infrapatellaris nach iatrogener Nervenschädigung in der Endoprothetik – Anatomische Grundlagen

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Thomas Ackmann - Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, St. Josef Hospital Bochum, Klinikum der Ruhr-Universität-Bochum, Bochum, Germany
  • Christoph von Schulze Pellengahr - Orthopädische Universitätsklinik im St. Josef-Hospital, Orthopädische Universitätsklinik im St. Josef-Hospital, Kliniken der Ruhruniversität Bochum, Bochum, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013). Berlin, 22.-25.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocWI31-594

doi: 10.3205/13dkou202, urn:nbn:de:0183-13dkou2028

Published: October 23, 2013

© 2013 Ackmann et al.
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Fragestellung: In der OECD hat sich die Anzahl an Knie-Endoprothesen-Eingriffen im Zeitraum von 2000 bis 2009 von 63,1 pro 100.000 Einwohnern auf 118,3 pro 100.000 Einwohnern beinahe verdoppelt. 2009 wurden alleine in Deutschland 175.000 knie-totalendoprothesen-erstimplantation durchgeführt (http://dx.doi.org/10.1787/health_glance-2011-enhttp://dx.doi.org/10.1787/health_glance-2011-en). Die Inzidenz für elektrophysiologische und sensorische Missempfindungen wird in Studien mit weniger als 1% bis zu 51,5% angegeben (Mochida and Kikuchi, 1995; Sherman et al., 1986, Small, 1988 Johnson et al., 1974).

Perkutane Kryodenervierung von Facettengelenken zeigte gute Ergebnisse in der Behandlung von Facettengelenk-Schmerzen (Birkemaier et al., 2005) und die Untersuchung von Harris et al. (2012) zeigte, dass man schmerzhafte Neurome des R. Infraptellaris mit Neurektomie behandeln kann, um die Schmerzen der Patienten zu lindern. Aufgrund dieser vielversprechenden Ergebnisse untersuchten wir den Verlauf des Ramus Infrapatellaris und bestimmten einen optimalen Abschnitt für die Kryodenervierung bevor er sich aufzweigte. Außerdem untersuchten wir, welcher der drei operativen Hautschnitte (anteromediale, mediane und anterolaterale) das höchste Risiko hat, den Verlauf der Nervenfasern zu kreuzen.

Methodik: Im Institut der Anatomie untersuchten wir 18 formalin fixierte Kadavar ( Alter zum Todeszeitpunkt 60-95 Jahre; 13 Frauen, 5 Männer; 12 Kniepaare; 15 rechte und 15 linke Knie). Der Verlauf des Ramus Infrapatellaris wurde an allen Knien dargestellt um dann die Hautschnitte damit zu verglichen. Anschließend wurde der Abschnitt im Verlauf des Nerven für die Kryodenervierung bestimmt. Dafür wurde von dem medialen Pol der Patella ausgehend alle 5mm der Abstand zum Nerv gemessen, bevor dieser sich verzweigte. Als Ausgangspunkt diente der "Punkt 0", der sich in einer Linie befand, welche rechtwinkelig zur medianen Ebene des Beines steht und durch den medailen Pol der Patella verläuft, bis sie auf den Nerv trifft.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Unsere Untersuchung zeigte, dass die anteromediale Hautinzision das höchste Risiko für eine Läsion des Ramus infrapatellaris hat, da dieser Zugangsweg in 53,3% den Verlauf der Nervenfasern kreuzte. Das zweithöchste Risiko zeigte die mediane Hautinzision mit 46,7% gefolgt von dem anterolateralen Zugangsweg mit 30,0%.

Die Untersuchungen zur Kryodenervierung zeigten, dass es vier Varianten gibt, in denen der Nerv in Relation zum M. Sartorius verläuft. Diese Varianten wurden bereits ähnlich durch Arthornthurasook und Kasem (1988) beschrieben und wurden von uns so benannt: "Anterior Muskelrand", "Posterior Muskelrand", "Durchbohrt M.Sartorius" und "Pes Anserinus". Für alle vier Varianten konnten wir eine Strecke zur Kryodenervierung finden, aber es gab keine gemeinsame Strecke für alle Typen zusammen. Die Abschnitte hatten eine Länge von 15mm für "Pes Anserinus", 20mm für "Posterior Muskelrand", 30mm für "Durchbohrt M.Sartorius" und 40mm für "Anterior Muskelrand".