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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013)

22.10. - 25.10.2013, Berlin

Computerassistiert navigierte Hüfttotalendoprothetik – eine prospektiv randomisierte Kontrollstudie

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Richard Lass - Universitätsklinik für Orthopädie, Medizinische Universität Wien, WIEN, Austria
  • Bernd Kubista - Universitätsklinik für Orthopädie, Medizinische Universität Wien, WIEN, Austria
  • Martin Pfeiffer - Krankenhaus Speising, Wien, Austria
  • Boris Olischar - Universitätsklinik für Orthopädie, Medizinische Universität Wien, WIEN, Austria
  • Sophie Frantal - Institut für Medizinische Statistik, Medizinische Universität Wien, WIEN, Austria
  • Christian Czerny - Universitätsklinik für Radiologie, Medizinische Universität Wien, Wien, Austria
  • Reinhard Windhager - Universitätsklinik für Orthopädie, Medizinische Universität Wien, WIEN, Austria
  • Alexander Giurea - Universitätsklinik für Orthopädie, Medizinische Universität Wien, WIEN, Austria

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013). Berlin, 22.-25.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocWI25-496

doi: 10.3205/13dkou144, urn:nbn:de:0183-13dkou1443

Published: October 23, 2013

© 2013 Lass et al.
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Outline

Text

Fragestellung: Als wichtiges Ziel bei der Verankerung von orthopädischen Implantaten im Knochen gilt eine hohe Primärstabilität (Festigkeit) als Grundlage für die sekundäre Osteointegration. Daher ist die Implantationsgenauigkeit für den Schaft, aber besonders für die Pfanne zur Vermeidung von einem Impingement, einer Luxation und einer aseptischen Lockerung sehr wichtig. Durch die computerassistierte Implantation versucht man dies noch zu verbessern, indem man intraoperativ die Pfannenposition, den lateralen Offset und die Beinlänge bestimmen kann.

Das Ziel unserer Studie war die bildfreie computerassistierte mit der konventionellen Implantation des zementfreien Alloclassic-Zweymüller® Systems zu vergleichen.

Methodik: In einer prospektiv, randomisierten Kontrollstudie mit insgesamt 128 Patienten untersuchten wir die Implantationsgenauigkeit (Pfannenposition und Beinlängendifferenz), das klinische Outcome, die Operationszeit, die Lernkurve in der Anwendung des Navigationssystems und die damit verbundenen Komplikation.

Alle eingeschlossenen Patienten wurden primär mit dem zementfreien Alloclassic Zweymüller System mit einem Polyethylen-Inlay und einem Keramik-Hüftkopf (Durasul) mittels lateralem transglutealem Zugang versorgt. Einer Gruppe der Patienten wurden die Endoprothesen mit Hilfe eines bildfreien Navigationssystems mit passiven Beckenmarkern implantiert. Die andere Gruppe wurde mittels konventioneller Technik operiert. Das klinisch funktionelle Ergebnis wurde mittels des Harris Hip Scores und des WOMAC Scores bestimmt.

Die radiologische Evaluierung der Position der acetabulären Komponente (Anteversion und Inklination) erfolgte postoperativ mit Hilfe einer Computertomographie der operierten Hüfte und wurde mit den intraoperativen Navigationsdaten verglichen.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die Ergebnisse zeigten einen signifikanten Unterschied in der mittleren postoperativen Anteversion der Pfanne (p=0,007) und in der mittleren Abweichung der postoperativen Anteversion vom Zielwert von 15° (p=0,02) zwischen der computerassistierten und konventionellen Gruppe. Zusätzlich zeigten sich in der Navigationsgruppe signifikant weniger Fälle ausserhalb der "safe zone" nach Lewinnek (p<0,05). Die Bestimmung der Beinlänge war mit der Navigation ohne zusätzlichen femoralen Tracker deutlich genauer möglich. Die klinisch funktionellen Ergebnisse zeigten in beiden Gruppen eine signifikante Verbesserung zwischen den prä- und postoperativen Werten, jedoch keinen signifikanten Unterschied zwischen den beiden Gruppen. Darüberhinaus zeigten sich in dieser Studie keine navigationbedingten Komplikationen.

Obwohl sich in der Studie zwischen den navigiert und konventionell implantierten Hüfttotalendoprothesen kein signifikanter Unterschied im klinisch funktionellen Outcome zeigte, stellt die höhere Implantationsgenauigkeit eine wichtige Voraussetzung für eine sekundäre Osteointegration und eine verlängerte Haltbarkeit von navigierten Hüfttotalendoprothesen dar.