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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2012)

23.10. - 26.10.2012, Berlin

Therapie bei veralteter transtalarer-transnavikularer Chopart-Luxationsfraktur: Rekonstruktion oder primäre reorientierende Arthrodese? Falldemonstration über die Verletzung bei einem 15-jährigen Mädchen

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Susanne Schmoz - Universität Göttingen, Unfall-, Plastische- und Wiederherstellungschirurgie, Göttingen, Germany
  • Helmut Burchhardt - Universität Göttingen, Unfall-, Plastische- und Wiederherstellungschirurgie, Göttingen, Germany
  • Klaus Michael Stürmer - Universität Göttingen, Unfall-, Plastische- und Wiederherstellungschirurgie, Göttingen, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2012). Berlin, 23.-26.10.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. DocPO19-355

doi: 10.3205/12dkou636, urn:nbn:de:0183-12dkou6360

Published: October 2, 2012

© 2012 Schmoz et al.
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Fragestellung: Bei den Fussverletzungen ist der Anteil der kindlichen Frakturen durch die hohe Elastizität der Fussknochen gering [1]. Sehr seltene,aber schwerwiegende Verletzungen sind Luxationsfrakturen,die meist durch Hochenergietraumen entstehen. Therapie der Wahl ist die anatomische Rekonstruktion, damit Fehlstellungen und osteochondralen Defekten weitestgehend vorgebeugt werden kann, die häufig nur duch Korrekturarthrodesen behebbar sind [2].Es wird gezeigt, dass das Alter der traumatischen Fraktur am klindlichen Fuss über die Wahl des operativen Verfahrens mitentscheidet.

Methodik: Es liegt eine retrospektive Untersuchung vor. Ein 15-jähriges Mädchen hatte einen Fahrradsturz erlitten. Die nachfolgenden Schmerzen im OSG waren initial als OSG-Distorsion behandelt worden. Eine 10 Wochen später,aufgrund anhaltender Schmerzen angefertigte MRT und CT Untersuchung zeigten eine navikulare Trümmerfraktur, die Varusabweichung des Vorfusses,eine schwere Verwerfung des Talonavikulargelenkes und eine erhebliche osteochondrale Läsion des Taluskopfes. Im Rahmen der Operationsvorbereitung wurde sowohl der Rekonstruktionsversuch, als auch die befundabhängig ggf.notwendige primäre Talonavikulargelenksarthrodese in Erwägung gezogen.

Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Intraoperativ zeigten sich 4/5 der talonavikularen Gelenkfläche zerstört und der Taluskopf in varischer Position verhakt, sodass eine alleinige Reposition und Talusrefixation nicht erfolgversprechend war. Daher wurde intraoperativ entschieden,eine primäre Versteifung des Talonavikulargelenkes vorzunehmen, die durch Plattenosteosynthese und kortikospongiösen Span vom Beckenkamm erfolgte und zu einem sehr rigiden Arthrodeseergebnis führte.

Entscheidend für den Therapieerfolg sind vor allem die korrekte Anamnese und klinische Untersuchung. Es ist wichtig, immer auch an mögliche Fusswurzelluxationsfrakturen zu denken und sie zu erkennen,denn veraltete Verletzungen sind einer anatomischen Rekonstruktion noch schwerer zugänglich als frische Frakturen ohnehin. Um trotz der hohen Schädigung des Fusses das Operationsausmass und mögliche Folgeschäden zu limitieren, Korrektureingriffe zu vermeiden, aber dennoch ein hohes funktionelles und schmerzfreies Outcome des Fusses zu ermöglichen [3], sollte auch bei Kindern eine primäre reorientierende Arthrodese erfolgen, wenn ein rekonstruktives Verfahren keinen Erfolg verspricht.


Literatur

1.
Buckley SL, Gotschall C, Robertson W Jr, Sturm P, Tosi L, Thomas M, Eichelberger M. The relationships of skeletal injuries with trauma score, injury severity score, length of hospital stay, hospital charges and mortality in children admitted to a regional trauma center. J Pediatr Orthop. 1994;14:449-453.
2.
Zwipp H, Rammelt S. Korrektureingriffe nach Verletzungen des kindlichen Fusses. In: Weinberg A, Tscherne H, eds. Tscherne Unfallchirurgie: Unfallchirurgie im Kindesalter. Berlin: Springer; 2006. p.822-52
3.
Rammelt S, Zwipp H, Schneiders W, Heineck J. Anatomic Reconstruction of Malunited Chopart Joint Injuries. Eur J Trauma Emerg Surg. 2010:196-203.