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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2012)

23.10. - 26.10.2012, Berlin

Die posttraumatische systemische Inflammation stört die frühe inflammatorische Phase der Frakturheilung

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Stefan Recknagel - Universität Ulm, Institut für Unfallchirurgische Forschung und Biomechanik, Zentrum für Muskuloskelettale Forschung, Ulm, Germany
  • Ronny Bindl - Universität Ulm, Institut für Unfallchirurgische Forschung und Biomechanik, Zentrum für Muskuloskelettale Forschung, Ulm, Germany
  • Melanie Göckelmann - Universität Ulm, Institut für Unfallchirurgische Forschung und Biomechanik, Zentrum für Muskuloskelettale Forschung, Ulm, Germany
  • Christoph Brochhausen - Universitätsmedizin Mainz, REPAIR-lab, Institut für Pathologie, Mainz, Germany
  • Florian Gebhard - Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Unfallchirurgie, Hand-, Plastische und Wiederherstellungschirurgie, Ulm, Germany
  • Markus S. Huber-Lang - Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Unfallchirurgie, Hand-, Plastische und Wiederherstellungschirurgie, Ulm, Germany
  • Lutz Claes - Universität Ulm, Institut für Unfallchirurgische Forschung und Biomechanik, Zentrum für Muskuloskelettale Forschung, Ulm, Germany
  • Anita Ignatius - Universität Ulm, Institut für Unfallchirurgische Forschung und Biomechanik, Zentrum für Muskuloskelettale Forschung, Ulm, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2012). Berlin, 23.-26.10.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. DocGR15-1068

doi: 10.3205/12dkou457, urn:nbn:de:0183-12dkou4578

Published: October 2, 2012

© 2012 Recknagel et al.
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Fragestellung: Klinische Studien zeigen, dass die Frakturheilung mehrfachverletzter Patienten gestört ist. Diese klinische Beobachtung konnten wir erst kürzlich im Tiermodell bestätigen: So führte ein stumpfes Thoraxtrauma, was eine starke systemische Inflammation induzierte, zu einer signifikanten Frakturheilungsverzögerung, möglicherweise durch die Interaktion der posttraumatischen systemischen Inflammation mit frühen Regenerationsprozessen im Frakturheilungsgebiet. Der zugrunde liegende Effekt ist jedoch nicht bekannt. Ziel dieser Studie war es daher, den Einfluss eines schweren Traumas auf die frühe inflammatorische Phase der Frakturheilung bezüglich der Immigration neutrophiler Granulozyten, Makrophagen und die Bildung von Osteoklasten sowie der Expression von Interleukin-6 (IL-6) zu untersuchen.

Methodik: In 43 männlichen Wistar-Ratten wurden eine Osteotomie des rechten Femurs erzeugt und mittels eines Fixateurs externe stabilisiert. Die Hälfte der Ratten wurde zusätzlich einem stumpfen Thoraxtrauma unterzogen. Die Tiere wurden nach 3, 7 und 35 Tagen getötet. Aus den Frakturkalli wurden histologische Schnitte hergestellt, welche spezifisch auf neutrophile Granulozyten (N-ASD-C), Makrophagen (CD68), Osteoklasten (TRAP) und IL-6 gefärbt und histologisch analysiert wurden. Statistik: Mann-Whitney U-Test; Signifikanzniveau: p<0.05.

Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Das stumpfe Thoraxtrauma führte zu einer annähernd vierfachen Einwanderung von neutrophilen Granulozyten am 3. postoperativen Tag verglichen zu Tieren mit isolierter Femurfraktur. Im Gegensatz dazu war die Anzahl an Makrophagen signifikant vermindert nach Thoraxtrauma sowohl am 3. wie auch am 7. postoperativen Tag. Das stumpfe Thoraxtrauma führte zu einer signifikant stärkeren Expression von IL-6 in Zonen der intramembranösen Ossifikation am 3. Tag nach Fraktur. Die Anzahl Osteoklasten stieg im Heilungverlauf an, wobei deren Anzahl durch das Thoraxtrauma nicht beeinflusst wurde. Diese Studie zeigt, dass ein Thoraxtrauma und die konsekutive posttraumatische systemische Inflammation zu einer starken Störung inflammatorischer Prozesse im Frakturheilungsgebiet führt und somit der Grund für die verzögerte Frakturheilung in polytraumatisierten Patienten darstellen könnte.