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Erhöhte Rate an Wundheilungsstörungen nach neoadjuvanter Strahlentherapie und Resektion von Weichteilsarkomen der Extremitäten
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Published: | October 2, 2012 |
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Fragestellung: Die Rate der Wundheilungsstörungen nach neoadjuvanter Strahlentherapie bei Weichteilsarkomen ist erhöht. Aufgrund von Vorteilen in der Applikation der Strahlentherapie und eventl. im Langfristverlauf ist das Verfahren jedoch nach wie vor in der Diskussion. Wir untersuchten prospektiv den Einfluß einer neoadjuvanten Strahlentherapie auf die Wundheilung nach Resektion von Weichteilsarkomen im Extremitätenbereich.
Methodik: 34 Patienten mit Weichteilsarkomen (G2 und G3), mit geplanter R0-Resektion wurden neojadjuvant mit durchschnittlich 52 Gy bestrahlt. In einigen Fällen erfolgte zusätzlich eine Brachytherapie mit im Mittel 17 Gy. Die Nachbeobachtungszeit lag im Durchschnitt bei 7 Monaten.
Ergebnisse: 34 Patienten hatten entweder eine neoadjuvante Strahlentherapie (n=8) oder eine Kombination aus Strahlen- und Chemotherapie (n=26). Eine R0-Resektion gelang in 33 Fällen. Wundheilungsstörungen fanden sich bei 20 Patienten (59%). 17 Patienten benötigten deshalb einen weiteren chirurgischen Eingriff (50%, 85% der Patienten mit Wundheilungsstörung). 4 dieser 17 Patienten benötigten 2 oder mehr Interventionen. 12 (71%) davon hatten eine neoadjuvante Chemo- und Strahlentherapie, 5 (29%) eine Strahlentherapie alleine. 4 (44%) der 9 Patienten mit Tumoren <=5 cm und 13 (52%) der 25 Patienten mit Tumoren > 5 cm wurden revidiert. Bei 12 (35%) der Patienten wurden Brachytherapiekatheter implantiert und eine Nachbestrahlung durchgeführt. 50% von diesen wiesen eine Wundheilungsstörung auf und mußten revidiert werden. Von den mit der Kombination aller Verfahren (CTX, RTX und BTX) behandelten Patienten mußten 5 (42% der Brachytherapiegruppe) revidiert werden. Von diesen 5 Patienten wurde eine Patientin amputiert. Von den 2 Patienten die neoadjuvant bestrahlt und brachytherapiert wurden (ohne CTX) wurde einer revidiert.
5 (15%) aller Patienten zeigten zum Resektionszeitpunkt eine Metastasierung. Das mittlere Follow-Up war hier 3,4 Monate. 3 davon zeigten sich progredient, einer stabil und ein Patient in Remission.Von den 29 Patienten ohne Metastasierung zum Operationszeitpunkt wiesen 11 im Verlauf eine Metastasierung auf. In einem Fall (3%, R0-reseziert) kam es zum Lokalrezidiv. Bei der letzten Nachuntersuchung waren 3 Patienten verstorben. Ein Patient verstarb an einer septischen Komplikation nach einer Revision, 2 Patienten am Progreß der Erkrankung.
Zusammenfassung und Schlussfolgerung: In unserer Studie entwickelten 59% aller Patienten Wundheilungsstörungen, ein Patient verstarb als Folge einer septischen Komplikation, eine Patientin mußte amputiert werden. 50% aller Patienten benötigten mindestens eine Revision. In 5/8 Patienten (63%) mit einer alleinigen Strahlentherapie und in 12/26 (46%) aller Patienten mit Chemotherapie und Strahlentherapie mußte revidiert werden. Das Risiko einer Wundheilungsstörung nach neoadjuvanter Strahlentherapie ist erheblich, deutlich höher als in einigen der eher enthusiastischen Literaturstellen. (Presented ISOLS 2011).