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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2012)

23.10. - 26.10.2012, Berlin

Überlebensrate und neurologisches Outcome nach präklinischer Reanimation bei Traumapatienten – Ein systematisches Review

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Jörn Zwingmann - Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Department Orthopädie und Traumatologie, Freiburg, Germany
  • Alexander Mehlhorn - Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Department Orthopädie und Traumatologie, Freiburg, Germany
  • Thorsten Hammer - Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Department Orthopädie und Traumatologie, Freiburg, Germany
  • Jörg Bayer - Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Department Orthopädie und Traumatologie, Freiburg, Germany
  • Hagen Schmal - Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Department Orthopädie und Traumatologie, Freiburg, Germany
  • Norbert P. Südkamp - Albert-Ludwigs-Universität, Universitätsklinikum Freiburg, Department Orthopädie und Traumatologie, Freiburg, Germany
  • Peter Strohm - Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Department Orthopädie und Traumatologie, Freiburg, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2012). Berlin, 23.-26.10.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. DocWI28-536

doi: 10.3205/12dkou113, urn:nbn:de:0183-12dkou1137

Published: October 2, 2012

© 2012 Zwingmann et al.
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Fragestellung: Die präklinische Reanimation von Traumapatienten ist mit einer äußerst schlechten Prognose assoziiert. Dieses systematische Review evaluiert die best verfügbare Evidenz der Letalität und das neurologische Outcome von Traumapatienten, welche nach präklinischer Reanimation in ein Krankenhaus eingeliefert wurden. Die Daten von Kindern und Erwachsenen wurden ebenso wie der Unfallmechanismus (stumpf vs. penetrierend) separat analysiert.

Methodik: Es wurde eine systematische Literatursuche über Ovid Medline im Zeitraum 1/1964 bis 5/2011 durchgeführt. 476 Publikationen konnten identifiziert werden und wurden von zwei unabhängigen Untersuchern anhand festgelegter Kriterien weiter ausgewertet. 47 Studien erfüllten die Mindestanforderungen der Autoren (u.a. Einlieferung in ein Krankenhaus nach präklinischer Reanimation von Traumapatienten). Das neurologische Outcome der Überlebenden wurde mit Hilfe des Glasgow outcome scale klassifiziert.

Ergebnisse: Alle inkludierten Studien wurden als Level IV klassifiziert. Die Ergebnisse wurden geteilt in eine Gruppe von 34 Studien mit insgesamt 5391 Patienten und einem Mischkollektiv in denen Kinder nicht explizit excludiert wurden, wobei hier von überwiegend Erwachsenen Patienten auszugehen ist. Die andere Gruppe bestand aus 13 Studien mit insgesamt 1243 Kindern, die alle unter 18 Jahren waren.

Insgesamt betrug die Letalität 92.8%. In der Mischpopulation gab es 238 überlebende (Letalität: 96.7%) und in der Gruppe der Kinder überlebten mit 237 Verunfallten (Letalität: 86.4%) statistisch signifikant mehr Patienten (p<0.001).

Ein penetrierendes Trauma war in 19 Studien bei 1891 Patienten in der Mischpopulation mit 69 Überlebenden (Letalität 96.4%) die Unfallursache. Ähnlich zeigte sich das Überleben in 3 kindlichen Studien mit 91 Kindern und davon 2 Überlebenden (Letalität 97.8).

Das neurologische Outcome der Überlebenden wurde wie folgt durch den Glasgow outcome scale evaluiert:

  • I (Gute Erholung): 44.3% Mischpopulation vs. 38.3% Kinder;
  • II (Mäßige Behinderung): 13.1% Mischpopulation vs. 12.8% Kinder;
  • III (Schwer Behinderung): 29.5% Mischpopulation vs. 38.3% Kinder;
  • IV (Persistierender vegetativer Zustand): 9.8% Mischpopulation vs. 10.6% Kinder.

In der statistischen Auswertung der Überlebenden sank jedes Jahr vor 2010 das Odd Ratio um 0.022 (95%-CI: [0.038;0.006]) und war zwischen der Gruppe der Kinder und der Erwachsenen hochsignifikant (p<0.001).

Schlussfolgerungen: Anhand des systematischen Reviews zeigt sich eine erhöhte Überlebensrate traumatisierter Kinder im Vergleich zu Erwachsenen nach präklinischer Reanimation mit Einlieferung in die Klinik. Kinder scheinen jedoch im Vergleich ein schlechteres neurologisches Outcome zu haben.