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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2012)

23.10. - 26.10.2012, Berlin

Ergebnisse der palliativen perkutanen vs. offenen Instrumentierung der thorakolumbalen Wirbelsäule bei spinalen Metastasen – eine prospektive Studie an 78 Patienten

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Christian Schaefer - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Spine Center (orthopädische Wirbelsäulenchirurgie), Hamburg, Germany
  • Lennart Viezens - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Hamburg, Germany
  • Eik Vettorazzi - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für medizinische Biometrie und Epidemiologie, Hamburg, Germany
  • Jasmin Wellbrock - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, II. Medizinische Klinik, Hamburg, Germany
  • Nils Hansen-Algenstaedt - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Spine Center (orthopädische Wirbelsäulenchirurgie), Hamburg, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2012). Berlin, 23.-26.10.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. DocWI14-991

doi: 10.3205/12dkou030, urn:nbn:de:0183-12dkou0306

Published: October 2, 2012

© 2012 Schaefer et al.
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Fragestellung: Im Gegensatz zur Frakturbehandlung und degenerativen Wirbelsäulenleiden ist in der Tumorchirurgie der Benefit minimal-invasiver Verfahren wenig untersucht. Ziel dieser prospektiven Studie war Evaluation der Sicherheit und der perioperativen Morbidität der perkutanen vs. offenen Stabilisation der Wirbelsäule im Rahmen der palliativen Versorgung von Wirbelsäulenmetastasen.

Methodik: Prospektiv wurden 78 Patienten in den Jahren 2008/2009 eingeschlossen, die bei spinaler Metastasierung eine transpedikuläre Stabilisation der Wirbelsäule mit Schrauben-Stab-System erhielten. Neben Patientendaten (Alter, Geschlecht, BMI, Tomitascore, Frankelscore, Schmerzen, ECOG) wurden stationäre Verweildauer, Operationszeit/Durchleuchtungsdauer, Instrumentationsstrecke und Anzahl der dekomprimierten Segmente erfasst. Weiterhin wurden die Transfusionshäufigkeit und der Hämoglobinwert analysiert. Die Analyse der Schraubenlage erfolgte anhand einer Computertomographie in Dünnschicht-Technik. Die Analyse der Daten erfolgte mit SPSS unter Verwendung der Varianzanalyse (ANOVA).

Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Es wurden 57 Patienten perkutan und 21 Patienten offen transpedikulär instrumentiert. Ein Verfahrenswechsel intraoperativ war in keinem Fall notwendig. Die Gruppen unterschieden sich nicht in Alter, Geschlecht, BMI, Nebendiagnosen, Operationsindikation, Schmerzniveau (VAS, (prä-/post-OP)), Frankelscore (prä-/post-OP) und ECOG (prä-/post-OP). Die perkutane Gruppe hatte einen signifikant höheren Tomitascore (5,7 vs. 4,1) und war häufiger im Operationsgebiet vorbestrahlt (26,3% vs 4,8%). Weitere Unterschiede fanden sich in der Anzahl der stabilisierten (perkutan 5,4 vs. offen 3,0; p<0.001) und dekomprimierten Segmente (perkutan 0,7 vs. offen 1,1; p=0.01). Die Schnitt-Naht Zeit war trotz längerer Stabilisation in der perkutanen Gruppe vergleichbar. Die Fluoroskopiezeit zeigte keine Unterschiede pro Schraube oder Segment. Die postoperative CT-Analyse zeigte keine signifikanten Unterschiede in der korrekten Schraubenlage (perkutan 82,1% vs. offen 76,4%). Die Fehllagen umfassten lateral in 10,2% (durchschn. perkutan 3,2 vs. offen 3,8mm), medial in 2,8% (perkutan 1,9 vs. offen 2,8mm) und anterior in 6%. Es traten keine neurologischen Folgen auf. Eine Revision war in keinem Fall notwendig.

Die offene Operation führte zu signifikant größeren Differenzen im Hb Wert postoperativ (-3,9 g/dl) im Vergleich zur perkutanen Technik (-2,3 g/dl, p<0.001) trotz höheren Erythrozytenkonzentratverbrauch (perkutan 1,2 vs. offen 2,8; p=0.007). Die perkutane Instrumentation führte zu einer Verkürzung der Krankenhausaufenthaltsdauer (perkutan 11vs. offen 14,5 Tage; p=0.018), wobei die Aufenthaltsdauer auf der Überwachungsstation vergleichbar war.

Zusammenfassend ermöglicht die perkutane Stabilisation eine deutliche Reduktion des perioperativen Blutverlustes mit Transfusionsbedarf und eine kürzere Krankenhausverweildauer bei vergleichbarer Schmerzreduktion, neurologischem Outcome und Sicherheit des Verfahrens.