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Grinnungshemmende Medikation bei proximaler Femurfraktur
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Published: | October 18, 2011 |
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Fragestellung: Bei proximalen Femurfrakturen wird nach den aktuellen Leitlinien eine frühzeitige operative Therapie empfohlen. Problematisch ist dabei das Management einer gerinnungshemmenden Vormedikation. Es sollte die unsere klinikinterne Leitlinie (SOP) diesbezüglich evaluiert werden. Nach dieser SOP wird ASS je nach kardialem Risiko entweder abgesetzt oder weitergegeben. Clopidogrel wird abgesetzt. Marcuma®r wird mit Konakion antagonisiert und bei einem Quick-Wert von <50% operiert. Postoperativ erfolgt eine Therapie mit Clexane - bei Marcumar® Patienten in therapeutischer Dosierung.
Methodik: Alle geriatrischen Patienten mit proximaler Femurfraktur wurden prospektiv in die Studie aufgenommen. Neben der vorbestehenden gerinnungshemmenden Medikation wurden die Hb-Werte bei Aufnahme und Entlassung, Zeitpunkt und Dauer der Operation, die Transfusionsrate sowie systemische und lokale Komplikationen erfasst. Alle Patienten wurden entsprechend aufgeklärt und stimmten der Teilnahme zu. Ein positives Votum der zuständigen Ethikkommission lag vor.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Alle geriatrischen Patienten mit proximaler Femurfraktur wurden prospektiv in die Studie aufgenommen. Neben der vorbestehenden gerinnungshemmenden Medikation wurden die Hb-Werte bei Aufnahme und Entlassung, Zeitpunkt und Dauer der Operation, die Transfusionsrate sowie systemische und lokale Komplikationen erfasst. Alle Patienten wurden entsprechend aufgeklärt und stimmten der Teilnahme zu. Ein positives Votum der zuständigen Ethikkommission lag vor. Bei 154 (62%) der eingeschlossenen 247 Patienten bestand eine gerinnungshemmende Vormedikation. Patienten, die ASS einnahmen (38%, N=94), wurden häufiger transfundiert (62%, 95% CI, 53%-72%, P<0,05) hatten jedoch auch einen geringeren Hb-Verlust während des Aufenthaltes (1,25g/l, 95% CI 0,62-1,88g/l, P<0,05) als die Patienten ohne gerinnungshemmende Medikation (Transfusionsrate 40%, Hb-Verlust: 3,00g/l). Die Patienten mit Marcumar® Einnahme (16%, N=40) wurden später operiert (26 h vs. 20h, 95% CI 22-30h, p<0,001). Nur 9 Patienten (4%) nahmen prätraumatisch Clopidogrel ein, so dass keine signifikanten Unterschiede in den erfassten Parametern gegenüber den anderen Gruppen bestanden. Die Komplikationsraten und die Dauer der Operation (60 Min±29 Min.) unterschieden sich in den jeweiligen Gruppen nicht signifikant voneinander.
Bei Behandlung nach unserer SOP scheint eine gerinnungshemmende Medikation keinen Einfluss auf die Komplikationsrate nach proximaler Femurfraktur zu haben. Die höhere Transfusionrate bei ASS-Medikation kann mit frühzeitiger Transfusion erklärt werden. Marcumar® mit Konakion zu antagonisieren, führt zwar zu einer späteren Operation, scheint jedoch ebenfalls ausreichend. Zunächst wird die SOP nicht geändert. Eine Analyse mit höherer Fallzahl unter Berücksichtigung der Langzeitergebnisse muss noch erfolgen.