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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie, 75. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie, 97. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie, 52. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie

25. - 28.10.2011, Berlin

Einflussfaktoren bei der Entscheidung für Implantate und Methoden im orthopädisch-traumatologischen Umfeld – eine internationale Online Studie unter 1147 orthopädisch und traumatologisch tätigen Chirurgen

Meeting Abstract

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  • A.P. Schulz - BG-Unfallkrankenhaus Hamburg, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Hamburg, Germany
  • M. Bhandari - McMaster University, Dept. Surgery, Dept of Clinical Epidemiology & Biostatistics, Ontario, Canada
  • C. Jürgens - UKSH Lübeck, Klinik des Stütz- und Bewegungsapparates, Sektion Unfallchirurgie, Lübeck, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie. 75. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie, 97. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie, 52. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie. Berlin, 25.-28.10.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. DocWI68-1218

doi: 10.3205/11dkou432, urn:nbn:de:0183-11dkou4324

Published: October 18, 2011

© 2011 Schulz et al.
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Fragestellung: Jährlich geben Hersteller von Implantaten und Materialien in Bereich der Orthopädie und Unfallchirurgie einen signifikanten Anteil Ihres Budgets für die Herstellung und Verbreitung von Informationsmaterialien wie Flyer, Broschüren, White Papers sowie Newsletter heraus. Diese sind zum überwiegenden Anteil nicht „Peer reviewed“, folgen aber oft wissenschaftlichen Fragestellungen. Gleichzeitig sinkt der Anteil der von der Industrie unabhängigen Wissenschaftlern zur Verfügung gestellten Mittel für Forschungsprojekte in Eigeninitiative.

Fragestellung war welche Quellen Chirurgen bei der Entscheidungsfindung nutzen wenn es um die Anwendung neuartiger Implantate und Techniken geht.

Methodik: Das Studienprotokoll wurde der lokalen Ethikkommission zur Überprüfung vorgelegt und positiv begutachtet. Insgesamt 18446 Chirurgen wurden via e-mail um die Teilnahme gebeten. Diese mail beinhaltete einen einzigartigen Link, die Beantwortung der Studie war nur einmalig möglich. Sprache des Fragebogens war Englisch. Das Management der Onlinebefragung erfolgte durch eine spezialisierte Firma. Die Evaluation der Daten erfolgte durch einen auf dem Gebiet versierten Statistiker. 1147 Fragebögen wurden vollständig bearbeitet (6,2% Antwortrate). Bezüglich der Nationalität waren die USA führende Teilnehmer (20%) gefolgt von Großbritannien (14%) und Deutschland (10%). 70% gaben an in einer Universitätsklinik oder einem Lehrkrankenhaus tätig zu sein. Die Hauptarbeitsgebiete waren „Trauma“ in 42%, Endoprothetik in 26% sowie Kniechirurgie in 22% (Mehrfachnennungen). In Ausbildung befanden sich 20% der Teilnehmer, 26% waren Leiter der Abteilung. Insgesamt 34 items waren Inhalt der Befragung.

Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Die Auswertung der erhobenen Daten zeigte das die als am wichtigsten eingeschätzte Informationsquelle wissenschaftliche Veröffentlichungen sind, als die schwächste Quelle wurde Informationsmaterial von Herstellern angegeben (Details Abbildung 1 [Abb. 1]). Insgesamt 94% sahen überprüfte wissenschaftliche Informationsquellen als gut oder sehr gut an, 87% gaben dies für Kurse und Workshops bei unabhängigen Organisationen an. Wissenschaftliche Kongresse als Informationsquellen waren für 86% derart wichtig. Hersteller-initiierte Veröffentlichungen wurden lediglich von 20% als gute oder sehr gute Quelle eingeschätzt. Zusammenfassend kann festgestellt werden das überprüfte wissenschaftliche Veröffentlichungen inklusiver solcher auf wissenschaftlichen Kongressen ein wichtiger Einflussfaktor bei der Entscheidungsbildung bezüglich neuartiger oder kospieliger Behandlungsmethoden sind. Hersteller sollten unserer Ansicht nach Ihre Strategien bei der Mittelvergabe überprüfen.