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Autologe Matrix Induzierte Chondrogenese (AMIC®) bei fokalen Knorpeldefekten am Kniegelenk – Ergebnisse nach 3 bis 6 Jahren
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Published: | October 18, 2011 |
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Fragestellung: Das AMIC®-Verfahren kombiniert die Mikrofrakturierung fokaler Knorpelschäden mit der Applikation einer Kollagen I/III-Matrix zur Defektdeckung und Stabilisierung des MSC-haltigen „super-clots“. Die Ergebnisse dieser Technik am Kniegelenk nach 3 bis 6 Jahren werden evaluiert.
Methodik: 41 Patienten (31m, 10w, Durchschnittsalter 34,9 (18-52) Jahre) mit 44 fokalen chondralen Defekten des Kniegelenkes (ICRS III-IV°) an Condylus, Trochlea und/oder Patella wurden mittels standardisierter Mikrofrakturierung und Applikation einer porcinen Kollagen I/III-Matrix versorgt. Die Ergebnisse wurden prospektiv klinisch und kernspintomografisch evaluiert. Der Nachuntersuchungszeitraum betrug durchschnittlich 50,3 (36-74) Monate. Die durchschnittliche Defektgrösse lag bei 3,8 cm² (1,0-10,8 cm²). 26 Patienten waren bereits 1- bis max. 8-mal knorpeladressierend voroperiert. In 10 Fällen lag eine traumatische Ursache vor. Alle 13 Patienten mit Osteochondrosis dissecans erhielten eine simultane Spongiosaplastik. In 5 Fällen wurde ein simultaner VKB-Ersatz durchgeführt.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Der Lysholm-Score verbesserte sich von 60,8 (±14,5) auf 88,7 (±17,7) Punkte, während der Cincinnati-Score analog von 50,3 (±9,8) auf 86,5 (±18,1) Punkte anstieg. Der Schmerz verringerte sich von 6,3 auf 1,8 auf der VAS (10 = max.), während die subjektive Funktionseinschätzung auf der VAS von 4,6 auf 7,7 anstieg. Sämtliche Scoreverläufe waren signifikant (p jeweils <0,01). 8 Biopsien bei 6 Patienten (4-62 Monate postoperativ) zeigten gute Ergebnisse hinsichtlich Oberflächenbeschaffenheit, Defektauffüllung und Integration und konnten im Brittberg-Score als fast normal klassifiziert werden. Die MRT-Verläufe wiesen eine gute Defektfüllung ohne vermehrte Ergussbildung auf, vereinzelt waren intraläsionale Osteophyten zu beobachten. Eine Abhängigkeit der Ergebnisse von Defektgröße, Alter oder BMI bestand nicht. Voroperationen am Knorpeldefekt und/oder Meniskus sowie Versorgungen der Patella korrelierten hingegen mit schlechteren Scores. Die Kombination von Mikrofrakturierung und einer Kollagen I/III-Matrix (AMIC®) stellt eine minimal-invasive, effektive Technik zur Behandlung von fokalen Knorpeldefekten am Kniegelenk dar. Ohne Einsatz von kultivierten Chondrozyten kann dieses „zellfreie“ knochenmarkstimulierende Verfahren kostengünstig ad hoc durchgeführt werden. Die Ergebnisse nach 3 bis 6 Jahren erweisen sich überwiegend als stabil, allerdings zeigten Versorgungen an der Patella häufiger ungünstigere Verläufe.