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Dens Frakturen: Prospektive Untersuchung der Ergebnisse eines differenzierten Behandlungskonzeptes
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Published: | October 18, 2011 |
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Fragestellung: Frakturen des Dens axis zählen zu den häufigsten Verletzungen der HWS, ein allgemein anerkanntes Behandlungskonzept gibt es jedoch nicht. Durch Untersuchungen aus eigenen und aus anderen Arbeitsgruppen wissen wir folgendes: Mit einer semirigiden Ruhigstellung werden bei stabilen Frakturen ähnliche Fusionsraten wie mit einem Halo - Fixateur, jedoch ohne die hohe Rate an Komplikationen, erreicht. Die direkte anteriore Verschraubung des Dens ist das operative Verfahren der Wahl bei Typ-II Frakturen. Allerdings wird bei diesem Verfahren vor allem bei älteren Patienten von einer hohen Komplikationsrate berichtet. Die posteriore transartikuläre Verschraubung C1/C2 nach Magerl und Seemann erweist sich auch bei älteren Patienten als sehr sicheres Verfahren.
Methodik: Vom 01.05.2003 bis zum 31.12.2009 behandelten wir 69 konsekutive Pat. mit einer Fraktur des Dens axis und untersuchten prospektiv den Erfolg unseres Konzeptes:
Die Patienten wurden nach den Kriterien von Hadley und Apuzzo in Gruppen mit stabilen und instabilen Frakturen des Dens axis aufgeteilt.
Patienten ohne neurologische Ausfälle mit einer stabilen Fraktur wurden konservativ mittels Philadelphia-Collar behandelt (31 Patienten).
Patienten mit einer instabilen Fraktur und alle Patienten mit neurologischen Ausfällen wurden operativ behandelt (38 Pt.):
Patienten <75 Jahre wurden mittels direkter Verschraubung des Dens von anterior versorgt (15 Pt.), und Patienten >75 Jahre wurden mittels transartikulärer Verschraubung von dorsal behandelt (23 Pt.).
Das durchschnittliche Follow-up betrug 9,7 Monate (6-58).
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: 28 der 31 konservativ behandelten Patienten (90,3%) zeigten eine primäre Fusion. 2 der 3 Pseudarthrosen wurden erfolgreich sekundär mittels dorsaler transartikulärer Verschraubung behandelt. Der dritte Patient war beschwerdefrei, zeigte eine straffe Pseudarthrose und wurde nicht operiert.Alle 23 Patienten, die eine primäre transartikuläre Verschraubung von dorsal erhielten zeigten eine Fusion. 12 der 15 Patienten, die direkt von anterior verschraubt wurden, zeigten eine primäre Heilung. 3 Patienten wurden wegen einer Pseudarthrose (bei Typ III Fraktur) erfolgreich sekundär von dorsal transartikulär verschraubt. Komplikationen:Eine Schraubenfehllage nach transartikulärer Verschraubung wurde komplikationslos revidiert. 5 Patienten verstarben postoperativ nach Abschluss der knöchernen Heilung an sekundären Erkrankungen. Mit dem vorgestellten Konzept lässt sich eine hohe primäre Fusionsrate (63/69) mit einer geringen Komplikationsrate erreichen, so daß wir dieses als Behandlungsleitfaden empfehlen.Die semirigide Ruhigstellung von stabilen Frakturen führt zu einer hohen Fusionsrate, die dorsale transartikuläre Verschraubung ist ein sehr sicheres Verfahren, für Typ III-Frakturen ist die direkte Verschraubung nicht geeignet.