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Die Wertigkeit der temporären Kirschnerdraht-Arthrodese in der Versorgung von Frakturen des oberen Sprunggelenkes
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Published: | October 21, 2010 |
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Fragestellung: In der Behandlung von instabilen Sprunggelenksluxationsfrakturen kann die definitive Osteosynthese mitunter durch prekäre Weichteilverhältnisse, wie z.B. bereits massiver Schwellung bei Einlieferung (Unfall mehrere Stunden zurückliegend) oder reduziertem Allgemeinzustand der PatientInnen erst verzögert erfolgen oder gar verhindert sein. Desweiteren ist die korrekte Retention des Repositionsergebnisses im Spaltgipsverband – besonders bei instabilen Frakturtypen – nicht immer möglich, was mitunter eine Redislokation zur Folge hat. Bis zur definitiven ORIF erweist es sich daher als notwendig, das primäre Repositionsergebnis zu halten, eine schleichende zunehmende Subluxation im Spaltgipsverband zu vermeiden um eine weitere Schädigung des Weichteilmantels hintanzuhalten und die Abschwellung zu ermöglichen.
Die temporäre K-Draht-Arthrodese des oberen- und unteren Sprunggelenkes wird bei entsprechender Indikation als mögliches Verfahren vorgestellt und seine Wertigkeit evaluiert. Dazu wird das komplikationslos verlaufende Kollektiv mit jenem, dass Komplikationen aufwies, verglichen.
Methodik: Von Juni 2005 bis Ende 2009 wurden ca. 30 Luxationsfrakturen des OSG mittels temporärer K- Drahtarthrodese an unserer Klinik stabilisiert. In Kurznarkose erfolgte eine geschlossene Reposition unter Bildwandlerkontrolle. In Neutralstellung des Fusses erfolgte von der Ferse ausgehend das Einbringen von 2 möglichst parallelen K-Drähten. Sie wurden mit einer Stärke von mindestens 2 mm gewählt und sollten die ventrale Tibiakortikalis gut fassen. Postoperativ lagerte man den Unterschenkel zusätzlich in einem Spaltgips. Nach Abschwellung der Sprunggelenksregion (oder Verbesserung des Allgemeinzustandes der PatientInnen) folgte eine definitive, standardmäßige Osteosynthese.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: In fast Fällen wurde die definitive Osteosynthese innerhalb von ein paar Tagen nach K-Drahteinbringung durchgeführt. Bei 3 PatientInnen erfolgte die Ausbehandlung durch die temporäre Arthrodese. Bei vielen PatientInnen war der Heilungsverlauf durch Komplikationen, wie z.B. Infekte beeinträchtigt. Komplikationsbegünstigende Faktoren werden evaluiert.
Die temporäre K-Drahtosteosynthese erscheint zunächst als praktikabler, problemarmer Eingriff. Aufgrund der jedoch aufgetretenen Komplikationen (insbes. Infekte) ist zu diskutieren, ob alternativ stabilisierende Verfahren (z.B. Fixateur Externe) zukünftig zu favorisieren sind. Im Rahmen einer retrospektiven Beobachtungsstudie werden mögliche, komplikationsbegünstigende Faktoren erarbeitet und eventuelle Empfehlungen für das zukünftige Vorgehen erstellt