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99mTc-DPD-SPECT/CT zur Beurteilung von Patienten mit schmerzhaften Kniegelenken nach Knietotalprothese
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Published: | October 21, 2010 |
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Fragestellung: SPECT/CT ist eine vielversprechende Bildgebung, die u.a. für Patienten mit schmerzhaften Kniegelenken nach Knietotalprothese durch die Kombination von biomechanisch-strukturellen (CT) und metabolischen (SPECT) Informationen eine Diagnosestellung mit erhöhter Sensitivität und Spezifität möglich macht. Mit unserer Studie wollen wir ein neues standardisiertes SPECT/CT Abklärungs- und Auswertungs-Schema vorstellen und dessen klinische Anwendbarkeit und Reliabilität untersuchen.
Methodik: Ein neues SPECT/CT Lokalisationsschema, das sich aus je 9 Zonen für die Tibia und das Femur und 4 Zonen patellar zusammensetzt, wird vorgestellt und auf 18 konsekutive Patienten mit schmerzhaften Kniegelenken nach Knietotalprothese angewendet. Alle radiologischen Auswertungen erfolgten auf einer Syngo-Auswertekonsole und wurden anschließend im PACS (Picture Archiving Communication System, Phillips iSight, Niederlande) gespeichert. Die Aktivität des 99mTc-DPD-Tracers in den unterschiedlichen Zonen wurde mit einer farbabgestuften Skala (0–10) erfasst. Ein Radiologe/Nuklearmediziner und ein Orthopäde beurteilten die SPECT/CT Bilder in zufälliger Reihenfolge je dreimal mit einem Intervall von einer Woche. Beide waren für die Vorergebnisse geblindet. Die Inter- und Intraobserver Reliabilität der Lokalisation und Aktivitätsbeurteilung wurde erfasst. Die Position der Prothesen-Komponenten wurde anhand der CT-Bilder, die vorher 3D rekonstruiert und zu standardisierten Referenzebenen orientiert wurden, ausgemessen. Die medianen Unterschiede und die Spanne der gemessenen Winkel wurden berechnet und eine Intraclass-Korrelation (ICC) für die Inter- und Intraobserver Reliabilität durchgeführt.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Das eingeführte Schema zur Lokalisation und Aktivitätsbeurteilung des Tracer-Uptakes zeigte eine sehr hohe Inter- and Intraobserver Reliabilität unabhängig von der untersuchten Region. Die Ausmessung der Position der Prothesenkomponenten war in allen Fällen reproduzierbar und die anatomischen Landmarken waren ausreichend beurteilbar. Der mediane Interobserver Unterschied zwischen den Messungen der tibialen und femoralen Prothesenposition war kleiner als 3° (range 0–-6°). Die mediane Intraobserver-Variabilität für diese war kleiner als 2° (range 0°–5°). Der von uns präsentierte SPECT/CT Algorithmus erwies sich sowohl als reliabel und reproduizierbar als auch in der klinischen Anwendung zur Beurteilung von Patienten mit schmerzhaftem Kniegelenk nach Knietotalprothese als hiflreich. Durch die Kombination von biomechanischen (CT) und metabolischen (Tracer-Lokalisation und Aktivität) Informationen in einer Bildgebungs-Modalität verfügt der beurteilende Orthopäde über eine zusätzliche diagnostische Dimension. Wir empfehlen die Verwendung unseres SPECT/CT Algorithmus in klinischen Studien, um den klinischen Nutzen eingehender zu beurteilen.