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Komplikationsmangament in der thorakalen Wirbelsäulenchirurgie – Case report
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Published: | October 21, 2010 |
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Fragestellung: Thorakale Wirbelsäulenchirurgie – wo ist die Grenze?
Methodik: Anhand eines 53-jährigen Tumorpatientens mit progredientem thorakalen Querschnitt soll beispielhaft das intraoperative Komplikationsmanagement dargestellt werden. Bei dem Patienten wurde anamnestisch ein malignes Paraganglion mit Infiltration der Brustwirbelsäule (BWK-3), der dorsalen Brustwand sowie langstreckigem Kontakt zur Aorta thoracalis und Ösophagus diagnostiziert. In mehreren Schritten erfolgte primär die R0-Resektion [intraspinale Dekompression mit ventrodorsalem Release, dorsoventrale Versorgung mittels Fixateur interne, lateraler Plattenosteosynthese und intervertebralem Cage] mit anschließender Radiatio. Nunmehr stellt sich der Patient mit einem inkompletten Querschnitt bei Cagedislokation vor. Nach ausführlicher Diagnostik (u.a. Myelo-CT, Angio-CT, PET-CT) stellten sich folgende Probleme: Aufgrund multipler Voroperationen und Bestrahlung ist ein Zugang von links nicht möglich, der Cage hat unmittelbaren Kontakt zur Aorta thoracalis ventrokaudal und Dura kraniodorsal; eine Einlungenbeatmung ist nicht möglich. Die Operation wurde durch eine rechtsseitige Thorakotomie durchgeführt, intraoperativ kam es zur Aortenverletzung durch Einreissen der Narbe.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Die Massenblutung durch Aortenverletzung konnte zunächst durch Ballonierung der Aorta und anschließender Einlage eines Endostents in Linksseitenlage beherrscht werden. Das korrekte Einbringen des Endostents gelingt nur durch Markierung des Abgangs der A. subclavia links durch Vorschieben eines Seldingerdrahtes via A. brachialis links. Der Cage konnte entfernt und durch ein freies, nicht gestieltes Fibulatransplantat ersetzt werden. Postoperativ hat der Patient einen inkompletten Querschnitt auf Höhe BWK 3 sowie einen Mediainfarkt.
Die chirurgisch nicht lösbar intraoperative lebensbdrohliche Situation und das schlechte Outcome des Patienten sind zu diskutieren. Die Revisionsoperation sollte in einem Zentrum mit allen interventionellen Möglichkeiten durchgeführt werden. Das operative Risiko des Patienten ist sehr hoch, das perioperative Management aufwendig.