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Ergebnisse nach operativer Versorgung von supradiakondylären Humerusfrakturen – Fallserien seit über 40 Jahren
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Published: | October 21, 2010 |
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Fragestellung: Seit 1969 wurden an unserer Klinik 220 Patienten mit einer supradiakondylären Humerusfraktur (AO31 C1-3) in der Mehrheit operativ versorgt, wobei in vier Fallserien A, B, C und D (1969–2008) insgesamt 129 operierte Patienten nachuntersucht werden konnten.
Methodik: Im Rahmen dieser retrospektiven Auswertung wurden die Krankengeschichten und Röntgenbilder der Patienten ausgewertet, nach der AO-Klassifikation zugeordnet und klinisch, sowie mittels Fragebögen Nachuntersuchungen durchgeführt. Die Ergebnisse wurden anhand des Cassebaum-Scores, Jupiter-Scores, Quick-Dash (Serie D), subjektiver Meinung, Schmerzen und Defizite anhand der Neutral-Null-Methode (Serie D) evaluiert.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: In allen 4 Serien zeigte sich eine deutliche Geschlechterverteilung mit einem Anteil der weiblichen Patienten von 59,6% ± 7,4%. Das Durchschnittsalter der Patienten stieg von Serie A bis zur Serie D von 43,3 auf 56,5 Jahre.
Wurden in Serie A noch 23,3% der Frakturen mittels Schrauben und zweier Platten osteosynthetisch versorgt, waren es in Serie D bereits 81,4%. Hauptzugangsweg war mit 82,1% gemittelt über alle Serien der dorsaler Zugang mit Olecranonosteotomie. In nur einem Fall wurde primär eine Ellbogenprothese implantiert.
Ein weiterer Trend zeigte sich im Hinblick auf den Versorgungszeitpunkt: In Serie A wurden nur 25,6% der Patienten innerhalb der ersten 24 Stunden versorgt, in Serie D 76,3% aller Patienten.
Über alle 4 Serien zeigten sich konstant gute funktionelle Resultate (im Mittel 78,5% der Patienten ausgezeichnete und gute Ergebnisse nach Jupiter, im Mittel 70,74% ausgezeichnete Ergebnisse nach Cassebaum).
In Serie D wurde ein mittlerer Quick-DASH von 36,13±28,43, ein mittleres Extensionsdefizit von 11,4°±11,5°, sowie ein mittleres Beugedefizit von 14,5°±11,3° ermittelt.
Massiv gesenkt werden konnte auch die seit der Serie C erfasste durchschnittliche Liegedauer von 20,7 Tagen auf 11,9 Tage in der Serie D. Relevante postoperative Komplikationen (Redislokation, Implantatlockerung, Infekt, Pseudarthrose) traten in insgesamt 31 Fällen (17,3%) auf mit deutlicher Abnahme der Komplikationsrate von Serie A (25,6%) zu Serie C (11,9%).