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Ergebnisse und Komplikationen nach winkelstabiler Plattenosteosynthese am proximalen Humerus in Abhängigkeit vom Osteoporosegrad
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Published: | October 21, 2010 |
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Fragestellung: Auch im Zeitalter winkelstabiler Implantate sind die Komplikationsraten insbesondere bei osteoporotischen Frakturen wie der proximalen Humerusfraktur hoch. Ziel dieser Studie ist die Ergebnis- und Komplikationsevaluation in Abhängigkeit vom Osteoporosegrad. Die Hypothese, dass eine verminderte Knochendichte mit schlechteren funktionellen Ergebnissen und einer erhöhten Komplikationsrate einhergeht, wird untersucht.
Methodik: In diese prospektive Studie wurden 45 konsekutive ältere Patienten (>50 Jahre) (w:m=33:12) im medianen Alter von 73 (52–89) Jahren mit dislozierter proximaler Humerusfraktur eingeschlossen. Die Klassifikation nach Neer ergab: 3 Neer II-, 4 Neer III-, 20 Neer IV-, 17 Neer V- und eine Neer VI-Fraktur. Die Knochendichte wurde 6 Wo. postoperativ mittels DXA-Messung am distalen kontralateralen Radius ermittelt. 6 Wo., 3 und 12 Mo. postoperativ erfolgte eine klinische und radiologische Nachuntersuchung nach einem standardisierten Protokoll, das die folgenden Scores einschloss: Disabilities of the Arm, Shoulder and Hand (DASH), Shoulter Pain and Disability Index (SPADI), der Constant-Score (CS), Euroquol EQ-5D, Quality-adjusted lifetime (QAL). In Abhängigkeit von Osteoporosegrad wurden die Komplikationen detailliert aufgearbeitet.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse der DXA-Messung erlaubten die definitionsmäßige Einteilung in eine Osteoporose-Gruppe I: n=30 (w:m=22:8) und eine Osteopenie-Gruppe II: n=12 (w:m=9:3). Im Gesamtkollektiv waren 3 Patienten (w:m=2:1) mit unauffälliger Knochendichte, die aufgrund der geringen Fallzahl im Gruppenvergleich nicht weiter berücksichtigt wurden. Im Abstract werden exemplarisch die DASH-, SPADI- und CS-Ergebnisse 12 Mo. postoperativ dargestellt: Der DASH-Score in Gruppe I zeigte sich 12 Mo. postoperativ mit 25 (1–72) Punkten verglichen mit dem Status 1 Wo. vor dem Trauma (3 (0–36) Punkte) als signifikant erhöht; Gruppe II wies diesbezüglich ebenfalls eine signifikante Erhöhung von 3 (0–43) auf 31 (10–68) Punkte auf (p=0,005). Der SPADI lag 12 Mo. postoperativ in Gruppe I und II mit 15 (0–60) bzw. 14 (1–52) Punkten signifikant höher als 1 Wo. vor dem Trauma mit 0 (0–36) und 0 (0–33) Punkten (p=0,008). Der an die Gegenseite adaptierte CS wies für Gruppe I 89 (21–100)% und für Gruppe II 76 (37–87)% auf. Der Gruppenvergleich I vs. II zeigte bezüglich des DASH, SPADI und CS keinen signifikanten Unterschied 12 Mo. postoperativ (p(DASH)=0,364, p(SPADI)=0,952, p(CS)=0,069). Die detaillierte Komplikationsanalyse ergab insgesamt 11/30 Komplikationen in Gruppe I (n=2 primäre Implantatfehllagen, n=5 sekundäre Dislokationen/Sinterungen und Implantatfehllagen (davon eine Indikation zur sekundäre Prothesenimplantation bei Neer VI-Fraktur), n=3 ossäre Fehlstellungen, n=1 Frakturheilungsstörung) und 6/12 in der Osteopenie-Gruppe (n=1 Frakturheilungsstörungen, n=5 sekundäre Implantatfehllagen).
Die Hypothese, dass eine verminderte Knochendichte mit schlechteren Ergebnissen und einer erhöhten Komplikationsrate einhergeht, bestätigte sich nicht.