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Schraubenplatzierung bei Azetabulumfrakturen – Welches Navigationsverfahren (2D vs. 3D) ist zu bevorzugen?
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Published: | October 21, 2010 |
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Fragestellung: Der Goldstandard in der operativen Versorgung von Azetabulumfrakturen ist die offene Reposition und interne Plattenostesynthese, wobei die exakte Positionierung vereinzelter Schrauben schwierig sein kann.
Durch die Einführung von Navigationssystemen im Bereich der traumatologisch-orthopädischen Chirugie konnte eine erhöhte Präzision der Schraubenplatzierung im Pedikel von Wirbelkörpern, sowie im hinteren Beckenring erzielt werden.
Das Ziel dieser Studie war der Vergleich eines 2D- und 3D- basierten Navigationsverfahren im Hinblick auf die Praktikabilität und Präzision der Schraubenplatzierung in verschiedenen knöchernen Korridoren bei der Osteosynthese von Azetabulumfrakturen.
Methodik: Vierzig 3.2mm Führungsdrähte pro Gruppe (n= jeweils10 Becken) wurden in Standard-Positionen in Kunststoffbecken mit Weichteilmantel platziert (supra-azetabulär = SA; vordere Pfeiler = VP; hintere Pfeiler = HP, infra-azetabulär = IA). Hierfür wurden verschiedene Navigationsverfahren verwendet (Gruppe I = 2D-Navigation [Vector Vision Brainlab, Trauma 3.0 Prototype] vs. Gruppe II = 3D-Navigation [Vector Vision 3D 2.0]). Intraoperativ wurden die Zeiten der einzelnen Prozedurabschnitte, sowie die kumulative Fluoroskopie-Zeit gemessen. Postoperativ wurde die Präzision der K-Draht Platzierungen makroskopisch und im 3D Scan evaluiert.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Die Gesamtzeit für die Schraubenplatzierung pro Becken war in der 3D-Gruppe im Vergleich zur 2D-Gruppe signifikant reduziert (Mittelwert±SE [min]: 50.11±1.38 vs. 63.42±2.32; p<0.0001). Während durch den 3D-Scan in Gruppe II eine signifikant erhöhte kumulative Fluoroskopie-Zeit zu verzeichnen war (Mittelwert±SE [sec] 64±9 vs. 13±1.3, p<0.0001), zeigte sich für die Zeit der Bildaquisition kein signifikanter Unterschied beider Verfahren (Mittelwert±SE [min] 12.37±1.34 vs. 15.43±1.03, ns) Intra-artikuläre Schraubenfehllagen wurden mit beiden Prozeduren nicht beobachtet, wobei in der 3D-Gruppe eine erhöhte Präzision im Vergleich zur 2D-Gruppe erreicht wurde (Perfekte Platzierung: 37 vs. 29; klinisch sichere Platzierung: 2 vs. 7; Fehllage: 1 vs. 4).
Das 3D-basierte Navigationsverfahren ermöglicht eine erhöhte Präzision im Vergleich zum 2D-basierten Verfahren. Bei Verwendung des 3D-Scan für die Kontrolle der Frakturreposition tritt keine weitere Strahlenbelastung auf und die zusätzliche navigationsspezifische OP-Zeit ist vernachlässigbar. Aufgrund dieser Ergebnisse sollte das 3D-basierte Verfahren bei navigierter Versorgung von Azetabulumfrakturen bevorzugt werden.