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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie
74. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie
96. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie
51. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie

26. - 29.10.2010, Berlin

Die gesundheitsbezogene Lebensqualität (SF-36) bei chronischen Rückenschmerzen wird durch eine zusätzliche Depression reduziert – multimodale Schmerztherapie zeigt Langzeiteffekte

Meeting Abstract

  • H. Wang - Orthopädische Universitätsklinik Heidelberg, Germany
  • C. Ahrens - Orthopädische Universitätsklinik Heidelberg, Germany
  • M. Schiltenwolf - Orthopädische Universitätsklinik, Sektion Schmerztherapie, Heidelberg, Germany
  • V. Ewerbeck - Orthopädische Universitätsklinik Heidelberg, Abt. Orthopädie I, Heidelberg, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie. 74. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie, 96. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie, 51. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie. Berlin, 26.-29.10.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. DocWI35-882

doi: 10.3205/10dkou322, urn:nbn:de:0183-10dkou3228

Published: October 21, 2010

© 2010 Wang et al.
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Fragestellung: FragestellungenDepression senkt signifikant die gesundheitsbezogene Lebensqualität chronischer Schmerzpatienten. Anhaltende Effekte einer multimodalen Schmerztherapie bei chronischen Schmerzen sind nachgewiesen und können die Lebensqualität verbessern.

Ziel dieser Arbeit ist es, die Fragen zu klären:

  • Verfügen chronische Rückenschmerzpatienten mit einer gleichzeitigen Depression (CR-DE) über eine signifikant geringere gesundheitsbezogene Lebensqualität als solch ohne gleichzeitige Depression- gemessen anhand des SF-36 Short Form Health Survey?
  • Profitieren Rückenschmerzpatienten mit gleichzeitiger Depression von einer multimodalen Schmerztherapie profitieren?

Methodik: Beide Patienten-Gruppen (jeweils n=29) wurden jeweils der gesamtdeutschen Normstichprobe gegenübergestellt. Die gesundheitsbezogene Lebensqualität (SF-36, 8 Subskalen, 2 Summenskalen) wurde über 6 Monate im Verlauf und zu den Zeitpunkten Tag 0 (t0), Tag 21 (t2) und Tag 180 (t3) untersucht.

Zu gleichen Zeitpunkten wurde die durchschnittliche Schmerzstärke der zurückliegenden 24 Stunden (Sm24h) und letzten 7 Tage (Sm7d) auf einer numerischen Analogskala (NAS, 0–10) sowie die Werte der Allgemeinen Depressionsskala (ADS) erhoben.

Bezüglich der Variablen Sm24h, Sm7d, ADS wurden die Gruppen miteinander verglichen und Veränderungen im Verlauf berechnet.

Im Zeitraum zwischen t0 und t2 nehmen alle Patienten an einer stationären multimodalen Schmerztherapie im Umfang von 120 Stunden teil, zum Zeitpunkt t3 sind alle Patienten ambulant.

Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Wir fanden signifikante Unterschiede der Gruppen mit jeweils höheren SF-36 Werten der Gruppe CR nur zu den Zeitpunkten t0 und t2, keine zum Zeitpunkt t3. In beiden Gruppen wurden signifikante Verbesserungen der SF-36 Werte im Verlauf erreicht: stationäre Phase: CR+DE: 5 Skalen, CR: 7 Skalen; poststationäre Phase: CR+DE: 3 Skalen, CR: keine Skala; Gesamtzeitraum: CR+DE: 9 Skalen, CR: 3 Skalen.

Die Gruppe CR+DE verbesserte sich in den durchschnittlichen Schmerzstärken (Schmerz 24h, Schmerz 7d) und der ADS in der stationären Phase sowie im Gesamtzeitraum signifikant, die Gruppe CR in den Schmerzangaben in der stationären Phase.

Gegenüber der deutschen Normstichprobe bestanden in der Gruppe CR+DE immer signifikante Unterschiede, die Gruppe CR verlor im Verlauf den signifikanten Unterschied in 4 Skalen.

Die komorbiden Schmerzpatienten sind im Vergleich zu denen ohne Depression schwerer von ihrer Erkrankung betroffen, verbessern sich jedoch sehr konstant und die deutlichen Verbesserungen nach Entlassung lassen eine gute Langzeitprognose vermuten.

Diese Studie unterstreicht die Wirksamkeit der stationären multimodalen Schmerztherapie in einem Umfang von mindestens 100 Stunden bei chronischen Rückenschmerzen und zeigt darüber hinaus Langzeiteffekte bei einer zusätzlichen depressiven Komorbidität.