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Implantatfreie press-fit Fixierung von Sehnentransplantaten: eine biomechanische Analyse von 170 Kreuzbandrekonstruktionen
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Published: | October 21, 2010 |
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Fragestellung: Implantatfreie, gelenknahe Fixiertechniken werden unter dem Kostendruck des DRG-Systems zunehmend interessant, da diese zur biologischen Optimierung beitragen und kostensenkend sind. Ziel dieser Arbeit war die systematische Überprüfung der biomechanischen Primärfestigkeit von femoralen und tibialen implantatfreien press-fit Fixierungen.
Methodik: Insgesamt wurden bei 170 humanen Präparaten die Semitendinosus/Gracilissehne, Quadriceps- und Patellarsehne mit Knochenblöcken entnommen. Ein zusätzlicher Knochenblock wurde medial der Tuberositas tibiae aus einem Bereich, in dem der tibiale Bohrkanal bei der VKB-Rekonstruktion angelegt wird, entnommen. 10 verschiedene femorale und 4 tibiale press-fit Techniken wurden hinsichtlich ihrer maximalen Versagenslast, Elongation, Steifigkeit und der Versagensart mit einer biodegradierbaren Interferenzschraubenfixierung verglichen.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Die max. Versagenslast lag für die femoralen Techniken zwischen 102±50N (Semitendinosussehne und Knochenblock) und 703±136N (Quadricepssehne double bundle; p<0,01), die der tibialen Techniken zwischen 290±74N (Semitendinosussehne mit Knochenblock) und 970±83N (Semitendinosussehne über Knochenbrücke, p<0,001). Die Steifigkeit wies Werte zwischen 76±14N/mm (Semitendinosussehne über Knochenbrücke) und 159±75N/mm (Quadricepssehne double bundle) auf (p<0,04). Die Elongation aller Techniken unterschied sich signifikant zwischen den ersten 5 Zyklen und dem 15.–20. Zyklus (p<0,01). Je nach Technik kam es während der zyklischen Belastung zu 0 bis 100% vorzeitiger Versager.
Implantatfreie press-fit Fixierungen weisen bei der biomechanischen Testung technikabhängig signifikante Schwankungen hinsichtlich maximaler Versagenskraft, Steifigkeit und vorzeitigem Ausreißverhalten auf. Die Unterschiede zwischen Semitendinosus/Gracilissehne, Patellarsehne und Quadricepssehne sind bei analoger Implantationstechnik äquivalent. Alle Konstrukte profitieren von einer Präkonditionierung.