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Die Veränderung des Präzisionsgriffs durch das Karpaltunnelsyndrom
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Published: | October 15, 2009 |
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Fragestellung: Der Präzisionsgriff stellte eine der wichtigsten feinmotorischen Bewegungen der menschlichen Hand dar. Die exakte Durchführung des Präzisionsgriffs erfordert ein Höchstmaß an Propriozeption zwischen Zeigefinger und Daumen. Durch Störungen des Nervus medianus beim Karpaltunnelsyndrom (KTS) kann diese mehrdimensionale Griffbewegung so verändert sein, dass es zu einer subjektiven Ungeschicklichkeit der Fingerbewegungen kommen kann. Bisher existieren jedoch noch keine Daten über die veränderte feinmotorische Beweglichkeit bei KTS. Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist die Charakterisierung der mehrdimensionalen Bewegung des Präzisionsgriffs bei Patienten mit hochgradigem KTS.
Methodik: Mit Hilfe eines 3D-Bewegungsanalysesystems wurden sechzehn Patienten (Alter 48±8 Jahre) mit KTS und sechzehn gesunde Probanden (Alter 48±11 Jahre) untersucht. Nur rechtshändige Patienten mit rechtsseitigem KTS, erfasst durch klinische Diagnostik, standardisierte Elektrodiagnostik und den Levine-Katz-Score, nahmen an der Bewegungsanalyse teil. Ein 3D-Bewegungsanalysesystem (VICON 460, Oxford, UK) mit oberflächenbasierten reflektiven Markern wurde eingesetzt um die Bewegungen des Zeigefingers und des Daumen präzise zu messen. Die Probanden führten jeweils 15 Präzisionsgriffbewegungen aus maximal geöffneter Handausgangsposition durch. Anschließend wurde die Variabilität der 3D-Positionen von Zeigefinger- und Daumenspitzen berechnet, außerdem die Variabilität der Fingergelenkstellung und die Variabilität des Fingerspitzenabstandes nach Zusammentreffen der Finger.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Das KTS führt zu einer Veränderung des Präzisionsgriffs durch eine signifikant erhöhte Variabilität der Endpositionen von Zeigefinger- und Daumenspitzen. Außerdem zeigt sich eine höhere Variabilität der Gelenkstellung des Zeigefingers bei Probanden mit KTS im Vergleich zu den Kontrollen (p<0.04), jedoch nicht der Daumengelenke (p<0.19). Die Variabilität des Fingerspitzenabstandes, ein Indikator für die Koordination zwischen Daumen und Zeigefinger, ist bei beiden Gruppen klein, jedoch signifikant höher bei Probanden mit KTS (p<0.01).
KTS verursacht eine verringerte Genauigkeit des Präzisionsgriffs. Die Veränderung des Bewegungsmusters beim KTS spiegelt sich in einer Erhöhung der Variabilität der Fingergelenkstellung und der Fingerspitzenabstände wider. Die von Patienten mit KTS berichtete Ungeschicklichkeit der Finger bei feinmotorischen Aufgaben kann so erstmalig objektiv gemessen werden.