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Primäre ventrale trisegmentale Spondylodesen bei frischen Traumen der BWS und LWS – eine prospektive Analyse des klinischen und radiologischen Outcomes über einen Zeitraum von 24 Monaten
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Published: | October 15, 2009 |
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Fragestellung: In unserem Patientenkollektiv wurden von 01/2002 bis 12/2003 insgesamt 176 ventrale (thorakoskopische) Spondylodesen durchgeführt. Davon waren N=6 primäre trisegmentale ventrale Spondylodesen (n=4 thorakoskopisch, n=2 Lumbotomien). Damit nimmt die primäre trisegmentale ventrale Spondylodese eine Ausnahmestellung bei der Versorgung von frischen Traumen der BWS und LWS ein. Die Indikationen, der klinische Verlauf, das radiologische Outcome und perioperative Komplikationen dieser Eingriffe wurden in der vorliegenden Studie über einen Zeitraum von 2 Jahren prospektiv untersucht.
Methodik: Es wurden alle N=6 Patienten in diese Studie includiert, das Durchschnittsalter betrug 41,2 a (23–53 a). Unfallursachen waren Verkehrsunfälle (n=3), Gleitschirmabstürze (n=2) und n=1 Sturz aus grosser Höhe. Die Patienten wurden einem dorsoventralen zweizeitigen OP-Vorgehen unterzogen. Nach der AO Klassifikation nach Magerl fanden sich n=5 C1.3 Verletzungen und n=1 A 3.3 Fraktur. In der 1. Woche [W] präop, 1. W postop, 3 Monate [M], 6 M, 12 M und 24 M postop wurden klinische Untersuchungen u. radiologische Verlaufskontrollen mittels CT zur Bestimmung des Grund Deckplatten Winkels [GDW] im Frakturgebiet durchgeführt und der individuelle ODOM Score erhoben.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: N=4 Patienten zeigten initiale neurologische Ausfallsymptomatiken (nach Frankel: A=2 P, C=1 P, D=3 P, E=1 P). Der mittlere ISS betrug 15,7 (± 5,7). Vor dem Unfall lag der Odom Score im Mittel bei 1, in der 1. postop Woche bei 4. Der initiale GDW, als Mass für die Fehlstellung betrug 5–30° (MW 12°). Alle Patienten erlitten Zusatzfrakturen mindestens eines benachbarten Wirbelkörpers, bzw. Destruktionen in angrenzenden Segmenten. Es gelang in allen Fällen, eine Verbesserung des GDW durch das operative Procedere. Die primäre Aufrichtung gelang um 9,6° (7°–11,5°) , im postoperativen Verlauf fand sich bis 24 M nach dem Unfall ein Korrekturverlust von 2–6° (MW: 3°). Der Odom Score lag zum Zeitpunkt 24 M bei 2,4 (±0,49). Alle Patienten wurden postoperativ einer intensivmedizinischen Therapie (MW: 73,2 h postop) unterzogen. Aufgrund eines Pleuraergusses waren insgesamt 3 Revisioneingriffe erforderlich. Neurologische Verbesserungen konnten in keinem der Fälle gefunden werden. Die primäre trisegmentale Spondylodese im Rahmen eines dorsoventralen Vorgehens bildet eine Ausnahmeindikation bei frischen Frakturen der BWS und LWS. Schwere Traumen mit Begleitverletzungen benachbarter Wirbelkörper oder mit erheblicher Destruktion der angrenzenden Segmente sind die Hauptindikation für trisegmentale Spondylodesen. In Abhängigkeit von der Lokalisation der Fraktur gelingt ihre Durchführung thorakoskopisch. Die Analyse des klinischen und radiologischen Outcomes ergibt eine gute Patientenzufriedenheit unter Berücksichtigung der Ausgangs- und Begleitverletzungen, gute Korrekturergebnisse der initialen Fehlstellung u. einen geringen Korrekturverlust über die Zeit. Diese Ergebnisse sind vergleichbar mit denen der bisegmentalen Spondylodese.