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Stellt der VKB Ersatz einen protektiven Faktor hinsichtlich einer Gonarthroseentwicklung dar? Langzeitergebnisse einer prospektiven Studie
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Published: | October 15, 2009 |
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Fragestellung: In der vorliegenden Literatur liegen derzeit wenige Studien zu Langzeitergebnissen nach isoliertem VKB Ersatz vor. Insbesondere Aussagen zu einem protektiven Effekt auf eine potentielle Gonarthrosenentwicklung sind nur unzureichend belegt. Ziel unserer Untersuchung war es daher im Rahmen eines longterm Follow up die klinischen und radiologischen Resultate unter dem speziellen Aspekt einer Arthroseentwicklung zu evaluieren.
Methodik: Im Rahmen einer prospektiven Studie wurden 73 Patienten durchschnittlich 13,3 Jahre nach isoliertem VKB Ersatz nachuntersucht. Alle Pat. waren mittels Miniarthrotomie und Zweikanaltechnik unter Verwendung eines autologen BTB Transplantats versorgt worden. Die klinische Evaluierung erfolgte anhand des IKDC- Scores. Die Beurteilung einer Arthrosemanifestation erfolgte entsprechend dem radiolog. Score n. Jäger-Wirth in Bezug auf das femoro-tibiale und femoro-patellare Gelenk unter Verwendung konventioneller Röntgenbilder des Kniegelenkes in 2 Ebenen. Die instrumentelle Stabilitätsmessung wurde mittels des Arthrometer KT-1000 (max. manuelle vordere Schublade im Seitenvergleich) durchgeführt. Die erhobenen Parameter wurden einer Korrelationsanalyse zugeführt
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Das Durchschnittsalter des Kollektivs betrug zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung 43,4 J. Die klinische Evaluierung anhand des IKDC Scores erbrachte bei 17,8% einen "Normalbefund", bei 34,2% einen "fast normalen Befund", bei 37% einen "abnormalen" und bei 11% einen "stark abnormalen" Befund. Die radiologische Arthrosegradevaluierung zeigte bezogen auf das femoro-tibiale Gelenk bei 39,7% fehlende Zeichen der Arthrose, bei 35,6% einen Arthrosegrad I, bei 19,2% einen Arthrosegrad II und bei 6% einen Arthrosegrad III. Eine viertgradige Arthrose konnte nicht nachgewiesen werden. In Bezug auf das femoro-patellare Gelenk zeigten sich bei 42,5% fehlende Zeichen der Arthrose, bei 39,7% ein Arthrosegrad I , bei 11% ein Arthrosegrad II, bei 4% ein Arthrosegrad III. Eine viertgradige Arthrose konnte bei 2,7% nachgewiesen werden. Die instrumentelle Stabilitätsmessung ergab für 52,1% eine Schubladendiff. von 0–1 mm für 42,5% der Pat. von 2–3 mm, für 4,1% von 4–5 mm und für 1,4% von >5 mm . Wir sahen in der Korrelationsanalyse zwischen dem IKDC Score und dem Ausprägungsgrad einer Arthrose eine mittlere Korrelation (p<0,01). Die Korrelationsanalyse zwischen Stabilitätsmessung und Ausprägungsgrad der Arthrose erbrachte keinen signifikanten Korrelationsnachweis. 13,3 Jahre nach VKB Ersatz zeigten 48% der Pat. nach klinischen Kriterien ein unbefriedigendes Ergebnis, bei überwiegend guter Stabilität (94,6% max manuelle Schublade 3 mm) der operierten Kniegelenke. Eine relevante Arthrose (Grad III oder IV) wurde femurotibial in 6%, bzw.in 6,7% femuropatellar nachgewiesen, was deutlich unter den Angaben der Literatur liegt. Eine statistische Signifikanz konnte jedoch zwischen beiden Parameter nicht nachgewiesen werden.