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Über-, Unter- und Fehlversorgung durch Chirurgen (Orhopäden und Unfallchirurgen) – eine Analyse der Einstellung der Ärzte (in Weiterbildung) und mögliche Konsequenzen
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Published: | October 15, 2009 |
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Fragestellung: Für Deutschland wird seit dem gleichnamigen Band III des Gutachtens des Sachverständigenrats für die Konzertierte Aktion im Gesundheitswesen (2001 Titel: Bedarfsgerechtigkeit und Wirtschaftlichkeit), gern die Debatte über Über-, Unter- und Fehlversorgung geführt.
Zur Zeit sind etwa 29.000 Fachärzte für Chirurgie (einschl. Orthopädie) in Deutschland berufstätig (Ärztestatistik der Bundesärztekammer für 2007), davon sind ca. 4000 Ärztinnen. Es stellt sich die Frage, ob angesichts der heutigen Weiterbildung und Erwartungen an den Beruf eine Bedarfsgerechtigkeit in den nächsten 10 Jahren zu erwarten sein wird.
Methodik: Mittels Fragebogenaktion wurden die Ärztinnen und Ärzte in Weiterbildung im Fachgebiet der Chirurgie, das den Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie einschliesst, zu den gegenwärtigen Weiterbildungsverhältnissen und den persönlichen Zukunftsperspektiven befragt. Ein Fragebogen wurde postalisch an mit Anschrift bekannte Weiterbildungsassistenten versendet, darüberhinaus wurde duch Verbandsorgan auf die Fragebogenaktion aufmerksam gemacht. Die Antworten konnten per Post zurückgeschickt oder direkt im Internet gegeben werden. Statistische Auswertung.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: An der Untersuchung beteiligten sich n=561 Ärzte. Der Anteil der Ärztinnen war 30%. Mangels Registrierung von Weiterbildungsassistenten in Deutschland ist eine präzise Bewertung der Teilnahmequote (geschätzt >20% aller möglichen Teilnehmer) nicht möglich.
Z.B. zur Frage der zukünftig angestrebten wöchentlichen Arbeitszeit wurde die Antwort <60 Stunden von zwei Drittel der Antwortenden gegeben. Ein Drittel der Antworter gaben zu erkennen, dass sie ihre klinische Tätigkeit aufgeben oder ins Ausland wechseln wollen.
Angesichts der jährlichen Anzahl von knapp 9000 Absolventen des Studiums der Humanmedizin und der derzeitigen geschätzten Ausfallquote von mind. 40% für eine vollzeitige klinische Tätigkeit, stehen dem Gebiet Chirurgie, das die Orthopädie und Unfallchirurgie beinhaltet, jährlich maximal 500–600 neue Ärzte zur Verfügung. Nach unserer Befragung wollen sich ca. ein Drittel dieses Nachwuchses im Fach wieder aus dem Fach bzw. Deutschland zurückziehen.
Ca. 5000 Ärztinnen und Ärzte müssen voraussichtlich zwischen 2007 und 2017 bei in etwa gleichbleibender Ärztedichte in der Chirurgie und Orthopädie ersetzt werden. Angesichts des hohen Anteils an Studentinnen der Humanmedizin bedeutet dies z.B. einen Anstieg der Ärztinnen in diesem operativen Fach von geschätzten mehr als 50%, ob alle diese Frauen dem Beruf langfristig erhalten bleiben wird ebenfalls angezweifelt. Dies bedeutet, dass über den angesprochenen Zeitraum bestenfalls eine Deckung der Abgänge möglich wäre, voraussichtlich aber eine deutliche Verringerung der Zahl der Ärztinnen und Ärzte im Fach Chirurgie (Orthopädie und Unfallchirurgie) erreicht wird. Die Bewertung, ob damit eine Über- Unter- oder Fehlversorgung entsteht, unterliegt den angelegten Kriterien und Erwartungen, die weiter aufgezeigt werden.