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Senkt der perioperative Einsatz eines Autotransfusionssystems in der Endoprothetik den Bedarf an Fremdblutkonserven deutlich?
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Published: | October 15, 2009 |
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Fragestellung: Neuere perioperative Autotransfusionssysteme bieten neben der intraoperativen Blutrückgewinnung die Möglichkeit in den ersten 6 postoperativen Stunden das Drainagenblut aufzubereiten. Im Rahmen dieser Studie wurde untersucht, inwieweit die Verwendung eines perioperativen Autotransfusionssystems (OrthoPad®) den Einsatz von Fremdblutkonserven gegenüber einem standardmässig verwendeten intraoperativen Blutrückgewinnungssystem (Cellsaver®) reduziert.
Methodik: Patienten, welche elektiv eine Hüft- oder Knietotalendoprothese erhielten, wurden prospektiv in zwei Gruppen unterteilt. Bei Gruppe 1 (n=29) wurde ein perioperatives (OrthoPad®) und bei Gruppe 2 (n=32) ein intraoperatives (Cellsaver®) Blutrückgewinnungssystem verwendet. Es wurden der postoperative Hämoglobin- und CRP-Verlauf, die Rücktransfusionsmenge, der Bedarf an Fremdbluttransfusionen und die Krankenhausverweildauer erfasst.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Beide Gruppen waren hinsichtlich der Alters- und Geschlechterverteilung vergleichbar. Die Gruppe 1 bestand aus 17 Frauen und 12 Männern, welche durchschnittlich 64 Jahre alt (47–85 Jahre) waren. Gruppe 2 beinhaltete 22 Frauen und 10 Männer, im Alter von durchschnittlich 70 Jahren (48–81 Jahren).
In der Gruppe 1 konnte zwischen 300 und 2850 ml Sauger- und Drainagenflüssigkeit (im Mittel 1150ml) verarbeitet und daraus 50–750ml (im Mittel 281ml) als Erythrozytenkonzentrat mit einem Hämatokrit von ca. 80% retransfundiert werden. Es wurden lediglich bei zwei Patienten (0,58%) leichte Reaktionen auf die Autotransfusion beobachtet (1x ein laborchemischer Anstieg der Retentionsparameter und 1x eine hypertensive Entgleisung). Der postoperativ (am Abend des Operationstages) gemessene Hämoglobinwert war vergleichbar mit durchschnittlich 10,5g/dl (Gruppe 1) vs. 10,7g/dl (Gruppe 2). Während in der Gruppe 1 nur bei 5 Patienten (17%) im Rahmen des stationären Aufenthaltes eine Fremdbluttransfusion (je 2 Erythrozytenkonzentrate) zusätzlich erforderlich war, wurde in Gruppe 2 bei 12 Patienten (37%) eine Fremdbluttransfusion (je 2–8 Erythrozytenkonzentrate und je 1 Fresh- Frozen- Plasma) notwendig. Die Krankenhausverweildauer unterschied sich nur unwesentlich und lag in Gruppe 1 bei durchschnittlich 11 und in Gruppe 2 bei durchschnittlich 11,5 Tagen.
Die Verwendung eines perioperativen Autotransfusionssystems senkt – gegenüber einem herkömmlichen intraoperativen Retransfusionssystem – den Bedarf an Fremdblutkonserven deutlich, wobei die Dauer des stationären Aufenthalts hiervon unbeeinflusst blieb.