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Abschätzung des Wirbelkörper-Frakturrisikos bei Patienten mit Plasmozytom mit Multidetector-CT
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Published: | October 16, 2008 |
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Fragestellung: Bei Plasmozytom -Patienten erfolgt an unserer Einrichtung routinemäßig die Beurteilung der ossären Ausdehnung im Ganzkörper-Multidetector-CT. Dabei werden im Vergleich zur konventionellen Röntgendarstellung gehäuft Osteolysen im Bereich der Wirbelsäule auffällig und konsiliarisch werden Orthopäden/Unfallchirurgen zur Berteilung der "Statik" und des Frakturrisikos gebeten. Die vorliegende longitudinale Untersuchung diente der Beurteilung bestimmter Prädiktoren für das Auftreten einer pathologischen Wirbelkörperfraktur im Verlauf.
Methodik: Jeweils 3 Multidetector-Ganzwirbelsäulen-CTs mit Rekonstruktion in 3 Ebenen von 50 Patienten mit der Diagnose "Plasmozytom mit diffusem vertebragen Befall" wurden analysiert. Der minimale Abstand zwischen den Untersuchungen betrug 6 Monate. Als Zielkriterium wurde das Auftreten einer Wirbelkörperfraktur definiert. Die folgenden Parameter wurden in Bezug auf Ihre Wertigkeit der Vorhersage des Fraktureintritts untersucht:
Ausdehnung der 5 größten lokalisierten Osteolysen in 3 Ebenen (in mm), Position dieser Osteolysen im Wirbelkörper (ventral vs. dorsal, Pedikel), Höhe des Befalls (zervikal vs. thorakal vs. lumbal)), Darstellung des Randes der Läsion (penetrierendes Wachstum vs. sklerosierend), Dichte innerhalb der Läsion (HU), Kyphose thorakal (Cobb-Winkel BWK 2-12), Profil thorakolumbal (Cobb-Winkel BWK 10 - LWK 2) und Lordose lumbal (Cobb-Winkel LWK1 - SWK1) Die statistische Auswertung erfolgte mit Kaplan-Meier Kurven des "frakturenfreien Überlebens" und X2-Test.
Ergebnisse: Im Beobachtungszeitraum wurden 17 neue Frakturen beobachtet. Die stärkste Korrelationen zwischen Parameter und Fraktureintritt ergaben sich für das Ausmaß der thorakalen Kyphose (p=0.0171) und die Dichte der nicht von Osteolysen befallenen Wirbelkörpern (generalisierte Osteoporose) (p=0.0171). Je caudaler eine Osteolyse beobachtet wurde, um so höher stellte sich das Frakturrisiko dar (p=0.0935). Ein Einfluss von Volumen der Osteolyse (p=0.5417), Position im Wirbelkörper (p=0.1810), Dichte (0.2656) und Randsklerose der Läsion (p=0.3206) konnte statistisch nicht nachgewiesen werden.
Schlussfolgerung: Die Multidetector-CT Untersuchung eignet sich zur Verlaufsbeurteilung von Osteolysen der Wirbelsäule bei Plasmozytombefall. Zur Einschätzung der Wahrscheinlichkeit des Auftritts einer Fraktur sind eine kyphotische Deformität und eine generalisierte Knochendichteminderung zu berücksichtigen.