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Die Endo-Exo-Femurprothese – ein neues Konzept zur Rehabilitation nach Oberschenkelamputation
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Published: | October 16, 2008 |
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Die Implantation einer intramedullär liegenden und am distalen Oberschenkelstumpf percutan ausgeleiteten Femurprothese stellt ein neuartiges Verfahren zur Rehabilitation hierfür geeigneter Oberschenkel amputierter PatientInnen dar. Diese so genannte Endo-Exo-Versorgung soll dabei die Probleme an der Grenzzone zwischen stumpfumfassender Schaftprothese und Weichteilmantel bei der herkömmlichen Versorgung vermeiden helfen. Diese allfälligen Probleme bestehen zum einen in der obligaten Hautirritation durch Schwitzen und Druckbelastung im Bereich des Oberschenkelstumpfes bzw. des Tuber ossis ischii, zum anderen lässt die indifferente Weichteilführung solcher Oberschenkelschaftprothesen häufig ein unauffälliges, harmonisches Gangbild nicht zu.
Mit der von der Firma ESKA - Implants in Lübeck entwickelten sog. Endo-Exo-Femurprothese steht ein knochengeführtes Implantat zur Verfügung, welches eine direkte Kraftübertragung vom Femurknochen auf die Knie- und Unterschenkelexoprothese ermöglicht. Es handelt sich bei dem Implantat um eine zementfrei einzusetzende Stiel-prothese mit spongiös konfigurierter Reliefoberfläche, welche eine sichere Osseointegration im Femurschaft gewährleistet. Erforderlich dabei ist eine Mindestlänge des Femurstumpfes von 16–18-cm, sowie eine suffiziente Weichteildeckung des Knochens. Auf Grund der bisherigen Erfahrungen können die erwarteten Probleme an der Grenzzone zwischen Weichteilmantel und Stielprothese an deren Austrittspunkt am distalen Oberschenkelstumpf als beherrschbar angesehen werden, intramedulläre Infekte wurden nicht beobachtet.
Es soll über 26 Fälle berichtet werden, die in den Jahren 1999–2007 mit einer Endo-Exo-Femurprothese versorgt wurden. Indikation, Implantatdesign, Operationsverfahren und die postoperativen Ergebnisse werden vorgestellt und erläutert.
Angesichts der insgesamt günstigen Ergebnisse stellt das geschilderte Verfahren eine richtungsweisende Alternative zur stumpfumfassenden Schaftprothese bei der Rehabilitation nach traumatischer Oberschenkelamputation dar. Alle im Hause operierten Patienten erklären, dieser Art der Versorgung ohne Einschränkung den Vorzug zu geben.
Abbildung 1 [Abb. 1]