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Kann der kombinierte Sehnentransfer des M. latssimus dorsi und des M. teres major bei postero-superiorer Rotatorenmanschettenmassenruptur die Schulterfunktion im Langzeitverlauf erhalten? Eine prospektive Studie.
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Published: | October 16, 2008 |
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Fragestellung: 1937 führte L’Episcopo den kombinierten Sehnentransfer des M. latissimus und des M. teres major zur Verbesserung der Aussenrotation bei kongenitaler Plexus brachialis Läsion durch. Seit 1998 setzten wir diese OP-Technik bei Aussenrotations- und Flexionsverlust des Armes bei irreparabler postero-superiorer Rotatorenmanschettenmassenruptur ein. Innerhalb der ersten 2 Jahre nach OP wurden gute funktionelle Ergebnisse erzielt. Ziel der Arbeit war die Evaluation der funktionellen sowie radiologischen Ergebnisse im Langzeitverlauf.
Material und Methoden: Von 1998 bis 2000 wurden 18 Patienten (12m, 6w) mit einem Durchschnittsalter von 55 Jahren (34-71 Jahre) bei irreparabler postero-superiorer Rotatorenmanschettenmassenruptur mittels Muskeltransfer nach L’Epsicopo versorgt. Die durchschnittliche Symptomdauer vor der OP lag bei 30 Monaten (3-120 Mo). 17 Patienten wurden nach durchschnittlich 25 Monaten (13-39 Mo) und 13 Patienten wurden nach durchschnittlichen 71 Monaten (60-87 Mo) klinisch, radiologisch und mittels Oberflächen-EMG nachuntersucht. Die funktionellen Ergebnisse wurden mittels alters- und geschlechtsgewichtetem Constant Score (CS) dokumentiert.
Ergebnisse: Funktionell wurde eine signifikante (p 0,0001) Verbesserung des CS von 56% (18-92%) prä-OP auf 90% (55-122%) nach 25 Monaten und auf 88% (57-104%) nach 71 Monaten erzielt. Eine signifikante (p0,0001) Schmerzlinderung (8P im CS prä-OP) wurde nach 25 Monaten sowie nach 71 Mo ( jeweils 14 P im CS) erzielt. Die aktive Flexion stieg signifikant (p0,0001) von 119° prä-OP auf 169° nach 25 Mo und 170° nach 71 Mo an. Die aktive Aussenrotation von 12° (-20°-45°) verbesserte sich signifikant (p0,0001) nach 25 Mo auf 35° (0°-60°). Nach 71 Mo bestand für die aktive Aussenroation mit 23° (-20°-70°) kein signifikanter Unterschied zur prä-OP Aussenrotation. 11% der Patienten wiesen prä-op ein negatives ARO-lag sign, 88% wiesen nach 25 Mo (p=0,0001) und 40% (p=0,25) wiesen nach 71 Mo ein negatives ARO lag sign auf. Im EMG wiesen nach 71 Mo 27% eine höhere Aktivität des M. latissimus dorsi bei isometrischer Aussenrotation als bei isometrische Innenrotation und 17% wiesen bei isometrischer Aussen- sowie Innenrotation eine gleiche Aktivität auf. Radiologisch wurde keine signifikante Veränderung des acromiohumeralen Abstandes sowohl nach 25 Mo als auch nach 71 Mo beobachtet werden (5 mm prä-OP, 6mm n. 25 Mo, 4mm n. 71 Mo). Im Vergleich zur 25 Mo Kontrolle nahm der AHA nach 71 Mo signifikant (p=0,007) ab. Der Arthrosegrad nach Hamada stieg im Verlauf von 71 Mo signifikant (p=0,0001) von 0,8 prä-OP auf 3,1 post-OP an. Komplikationen sowie Rupturen der transferierten Sehnen wurden nicht beobachtet.
Schlussfolgerung: Im Langzeitverlauf bleibt die gute Schulterfunktion erhalten. Die Migration des Humeruskopfes sowie die Entwicklung einer Defektarthropathie kann durch diese OP-Methode nicht verhindert werden.