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Praktische Ausbildung von Studenten in der Sonographie der Schulter: Ergebnisse einer prospektiven randomisierten Vergleichsstudie unter Verwendung des peer-to-peer-teaching-Konzeptes
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Published: | October 16, 2008 |
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Einleitung: Die Verbesserung der studentischen Ausbildung steht nicht erst nach der Implementierung von Modellstudiengängen in Deutschland im Focus. Die Erwartungshaltung der Studierenden wächst, gerade bei der frühen Vermittlung von „praktischen Fähigkeiten“. Innovative Lehrprojekte haben die Förderung des aktiven Lernverhaltens und die Anleitung zum selbständigen Lösen von Problemen in Kleingruppen zum Ziel. Dabei werden zeitgemäße und neue Lern- und Lehrstrategien (POL, „peer-to-peer-teaching“) integriert. Demgegenüber steht der immer noch vorhandene personelle Ressourcenmangel einer operativen Universitätsklinik. Ziel der Studie war die Evaluierung des "peer-to-peer-teaching-Konzeptes" am Beispiel der Schultersonographie.
Material und Methoden: Im Rahmen des Modellstudienganges Medizin wurden im SS 07 und WS 07/08 110 Studenten (7./8. Sem. Medizin) sowie 20 Studenten (2./3. Sem. Maschinenbau) in diese prospektive Studie aufgenommen. Nach zufälliger Einteilung zur "Studentengruppe" (SG) sowie zur "Doktorengruppe" (DG) wurde den freiwilligen studentischen "Dozenten" eine kurze Einführung in die Bedienung des Sonographiegerätes sowie eine 1wöchige Vorbereitungszeit mit entsprechender Lektüre gegeben. Die Größe der Unterrichtsgruppen betrug max. 10 (5 pro Gerät) Studierende. Der Unterricht umfasste 2 Termine mit einem Theorie-Teil und dem Üben der 6 Standard-Schnitte der DEGUM sowie zweier Zusatz-Schnitte in Innenrotation. Das Erlernte wurde als theoretische Prüfung (MC, max. 10 Punkte), jedoch auch als praktische Prüfung (objective structured practical examination; OSPE) abgefragt. Die Print-Bilder wurden von einem externen Gutachter nach einem zuvor festgelegten Schema bewertet (Gesamtpunktzahl: 36).
Ergebnisse: Die Abfrage der Theorie zur Schultersonographie mittels MC-Fragen zeigte keinen Unterschied zwischen SG und DG (5,9 vs. 6,1; p=0,644). Während der praktischen Evaluation (OSPE) kam es in keinem Schnitt zu signifikanten Unterschieden. Die Gesamtpunktzahl betrug für die SG 17,9 und für die DG 19,7 (p=0,133). Allein bei der mittleren Zeit für die Einstellung eines „optimalen“ Bildes war die DG im Vorteil (33 vs. 39 sec, p=0,030). Dagegen zeigten die studentischen "Dozenten" selbst signifikant bessere Ergebnisse (MC 7,8; OSPE 25,3; Einstellzeit 24,6 sec; p0,05). Die Maschinenbau-Studenten schnitten im MC-Test (Theorie) signifikant schlechter als die Humanmediziner ab (3,9; p0,001). Im praktischen Teil waren hingegen keine Unterschiede aufgetreten (OSPE 18,2; p=0,467).
Zusammenfassung: Theorie wie auch Praxis der Schultersonographie kann nach unseren Daten bei entsprechender Vorbereitung adäquat durch studentische „Dozenten“ vermittelt werden. Die "Dozenten" selbst profitieren hierbei am meisten. Zur Auflockerung des Lernklimas und zur Steigerung der Interaktivität empfehlen sich alternative Lernformen wie diese. Selbst medizinisch nicht vorgebildeten Studenten sind auf diese Weise strukturiert praktische Inhalte zu vermitteln.