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Wie hoch ist die effektive Strahlendosis beim Ganzkörper-CT in der Primärdiagnostik polytraumatisierter Kinder?
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Published: | October 16, 2008 |
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Einleitung: Im Jahr 2000 wurden 1,5 Millionen CT-Untersuchungen bei Kindern in der westlichen Welt durchgeführt. Das Ganzkörperspiral-CT zur Primärdiagnostik polytraumatisierter Kinder wird vor allem in großen Kliniken zunehmend zur Routine. Da bei Kindern das CT den größten Teil der medizinischen Strahlenbelastung verursacht, ist eine kritische Indikationsstellung und die Suche nach Möglichkeiten zur Reduktion der Strahlendosis sinnvoll. Ziel unserer Arbeit war eine Analyse der Strahlenbelastung bei polytraumatisierten Kindern durch das Ganzkörperspiral-CT.
Material und Methoden: Im Zeitraum November 2004 bis August 2006 wurde in unserer Klinik bei 51 traumatisierten Kindern ein Ganzkörperspiral-CT mit einem 64-Zeiler CT (Siemens Sensation 64, Erlangen, Germany) nach unserem speziellen Kinderprotokoll „CT Ganzkörper“ untersucht, für Kinder unter 6 Jahren mit Gewichtsadaptation über das Programm „Care dose“ (Fa. Siemens, Erlangen, Germany). Die effektive Dosis wurde mit einem kommerziellen Rechenprogramm (CT Expo 1.5) für jedes Kinder-CT ausgerechnet. Dieses Programm errechnet die effektive Strahlendosis auf Basis der IRCP 60.
Ergebnisse: Der mittlere ISS war 16.2 (SD±13.8). Die durchschnittliche effektive Dosis der Ganzkörper-CTs war 19.72 mSv (range 8.6 - 32.8 mSv, SD ± 6.17 mSv). Die durchschnittliche effektive Dosis der Mädchen war 22.25 mSv (± 6.61 mSv) und der Jungen 18.26 mSv (± 5.13 mSv). Mit p=0.08 war hier kein statistisch signifikanter Unterschied. Die effektive Dosis pro cm Scanlänge war 0.16 mSv/cm (SD ±0.11) für den Schädel, 0.18 mSv/cm (SD ±0.63) für das Mittelgesicht, 0.12 mSv/cm (SD ±0.04) für die Halswirbelsäule und 0.25 mSv/cm (SD ±0.11) für den thorako-abdominalen Scan mit Kontrastmittel. Die effektive Röhrenspannung unterschied sich beim Kinderprotokoll deutlich von der Röhrenspannung des Erwachsenenprotokolls. Bei 37% der untersuchten Kinder fanden sich in der Untersuchung lediglich Diagnosen geringer Schweregrade, bei den übrigen 63% wurden Diagnosen gestellt, welche eine unmittelbare medizinische Konsequenz hatten.
Schlussfolgerung: Die errechnete, effektive Strahlendosis von durchschnittlich 19.72 mSv ist zwar relativ hoch, wir fanden jedoch bei 63% der Kinder Diagnosen, welche eine unmittelbare medizinische Konsequenz hatten. Mit dem Care Dose Programm und besonderen Kinderprotokollen lässt sich die Dosis verringern. In unsere Klinik wird das Ganzkörperspiral-CT weiterhin als primäres Diagnostikum für polytraumatisierte Kinder eingesetzt.