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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie
72. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie, 94. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie und 49. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie

22. - 25.10.2008, Berlin

Strahlentherapie-induziertes Osteonekroserisiko beim Prostatacarcinom

Meeting Abstract

  • M. Jäger - Orthopädische Klinik, Universitätsklinikum Düsseldorf, Düsseldorf, Germany
  • D. Blondin - Institut für Diagnostische Radiologie, Universitätsklinikum Düsseldorf, Düsseldorf, Germany
  • R. Reiff - Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie und Radiologische, Universitätsklinikum Düsseldorf, Düsseldorf, Germany
  • R. Krauspe - Orthopädische Klinik, Universitätsklinikum Düsseldorf, Düsseldorf, Germany
  • S. Gripp - Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie und Radiologische, Universitätsklinikum Düsseldorf, Düsseldorf, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie. 72. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie, 94. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie, 49. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie. Berlin, 22.-25.10.2008. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2008. DocWI44-620

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/dkou2008/08dkou259.shtml

Published: October 16, 2008

© 2008 Jäger et al.
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Fragestellung: Wie hoch ist das Risiko einer strahleninduzierten aseptischen Osteonekrose am Hüfgelenk beim Prostata-Carcinom älterer Patienten?

Methodik: In einer retrospektiven Studie werden 183 Patienten, die in einem Zeitraum von vor mindestens 5 Jahren aufgrund eines Prostata-Carcinoms strahlentherapeutisch behandelt wurden angeschrieben und zur klinischen und radiologischen Untersuchung einbestellt (Bestrahlungszeitraum 1997 - 2002). Ausschlusskriterien waren eine systemische Steroid-Therapie, eine Hormontherapie 6 Monate, eine bekannte Metastasierung des Prostata-Carcinoms oder eine Stahlentherapie an anderer Lokalisation in der Anamnese. Die Diagnose einer aseptischen Osteonekrose wird anhand von Röntgenbildern in 2 Ebenen und einer MRT-Diagnostik gestellt. Des Weiteren werden sonographische Untersuchungen jeweils beider Hüftgelenke angefertigt (2 Schnittebenen) und klinische Parameter (Bewegungsausmaß, Harris-Hip-Score, SF-36) erhoben. Zur Erfassung prädiktiver Risikofaktoren werden die applizierte Strahlendosis, die Größe des Bestrahlungsfeldes, das Patientenalter und der Tumortyp sowie Begleitmedikationen und Begleiterkrankungen berücksichtigt.

Ergebnisse: Von 183 Patienten waren 60 bereits verstorben, 42 lehnten die Studie ab oder waren nicht erreichbar und weitere 17 konnten aufgrund ihrer Multimorbidität nicht nachuntersucht werden, so dass 64 Patienten nachuntersucht wurden (Alter bei Bestrahlungsplanung: 51- 84 Jahre; Mittelwert: 65,8). Von diesen fand sich bei 20 Patienten ein pathologischer Befund am Hüftgelenk: 2 x Metastasenverdacht, 2 x symptomatische Coxarthrose, 9 x Osteonekrosen, 7 x weitere Pathologien. Somit betrug die gesamte ON-Rate 14,1 %. Von den 9 Patienten mit Osteonekrosen war in 5 Fällen das Acetabulum und in 4 Fällen der Hüftkopf betroffen. Die Erhebung des Harris Hip Score (HHS) ergab einen durchschnittlichen Wert von 85,6 (minimaler Wert: 37 bis maximaler Wert: 100). Die Dauer von der Radiatio bis zur Diagnosestellung „Osteonekrose“ betrug 5 - 9 Jahre.

Schlussfolgerung: Die Bestrahlung des Protatacarcinoms stellt im Vergleich zur Normalbevölkerung ein deutlich erhöhtes Risiko für die Ausbildung einer Osteonekrose dar, wobei die Diagnose häufig erst Jahre nach der Radiatio gestellt wird. Hiervon ist nicht nur der Hüftkopf, sondern ebenfalls das Acetabulum betroffen.