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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie
72. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie, 94. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie und 49. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie

22. - 25.10.2008, Berlin

Verletzungen der Brust- und Lendenwirbelsäule bei Verkehrsunfällen – eine Analyse aus 18353 Unfällen zwischen 1985 und 2004

Meeting Abstract

  • C.W. Müller - Medizinische Hochschule Hannover, Unfallchirurgische Klinik, Hannover, Germany
  • D. Otte - Unfallforschung der MHH, Unfallforschung, Hannover, Germany
  • C. Haasper - Medizinische Hochschule Hannover, Unfallchirurgische Klinik, Hannover, Germany
  • C. Probst - Medizinische Hochschule Hannover, Unfallchirurgische Klinik, Hannover, Germany
  • M. Panzica - Medizinische Hochschule Hannover, Unfallchirurgische Klinik, Hannover, Germany
  • C. Zeckey - Medizinische Hochschule Hannover, Unfallchirurgische Klinik, Hannover, Germany
  • T. Hüfner - Medizinische Hochschule Hannover, Unfallchirurgische Klinik, Hannover, Germany
  • C. Krettek - Medizinische Hochschule Hannover, Unfallchirurgische Klinik, Hannover, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie. 72. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie, 94. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie, 49. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie. Berlin, 22.-25.10.2008. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2008. DocWI41-1240

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/dkou2008/08dkou236.shtml

Published: October 16, 2008

© 2008 Müller et al.
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Fragestellung: Verletzungen der BWS und LWS bedingen eine erhebliche Morbidität bei Straßenverkehrsunfällen. Die Gesamtmortalität bei Verkehrsunfällen hat sich, einhergehend mit Verbesserungen der Fahrzeugsicherheit, innerhalb der letzten 20 Jahre erheblich reduziert. Hier untersuchen wir, wie sich Inzidenz und Frakturmorphologie dieser Verletzungen verändert haben.

Methodik: Von 1985 und 2004 wurden im Großraum Hannover durch die Unfallforschungseinheit 18353 Unfälle dokumentiert. Daraus wurden die Unfälle mit Frontpassagieren extrahiert und analysiert in Bezug auf Verletzungsart, -lokalisation und -mechanismus, Abbreviated Injury Scale (AIS),Maximum AIS (MAIS), Delta-v, Kollisionsgeschwindigkeit und weitere unfalltechnische Parameter.

Ergebnisse: Es wurden 413 Frontinsassen mit Wirbelsäulenverletzungen identifiziert. Ein Anschnallgurt war von 84% der Verunfallten benutzt worden. In 65% der Fälle bestand eine Verletzung der HWS, bei 19% der BWS und bei 23% im Bereich der LWS. Der MAIS betrug 3,1. Es bestand eine signifikante Korrelation zwischen der Benutzung eines Rückhaltesystems und der Verletzungsschwere. Obwohl das Delta-v im Zeitraum 2000-04 niedriger war als 1985-89 bestand kein signifikanter Unterschied im MAIS zwischen den Zeiträumen. Die Inzidenz von schweren HWS-Verletzungen war geringer in den Jahren 2000-04, die von BWS- und LWS-Verletzungen nicht signifikant unterschiedlich. Fallweise werden Unfallmechanismen und resultierende Wirbelsäulenverletzung demonstriert.

Schlussfolgerungen: Die Analyse unterstützt die Notwendigkeit eines Rückhaltesystems zur Prävention schwerer Wirbelsäulenverletzung. Interessanterweise ist die Rate an Verletzungen der BWS und LWS trotz Fortschritten im Fahrzeugbau und drastisch gesunkener Mortalität im Straßenverkehr nicht signifikant gesunken. Neuere Entwicklungen im Fahrzeugbau, wie etwa die Einführung von Seitenairbags, schlagen sich hier statistisch noch nicht nieder. Weitere Untersuchungen folgen, um mögliche Konsequenzen für den Fahrzeugbau ableiten zu können.