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Randomisierte klinische Studie zum kurzfristigen klinischen und röntgenologischen Ergebnis nach minimal-invasiver versus konventioneller Hüft-TEP-Implantation
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Published: | October 16, 2008 |
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Fragestellung: Im Rahmen einer dreiarmigen klinischen Studie sollte ein randomisierter Vergleich des kurzzeitig postoperativen klinischen Outcome und des röntgenologischen Ergebnisses nach Hüft-TEP-Implantation über zwei unterschiedliche minimal-invasive und einen konventionellen Zugang erfolgen.
Methodik: Insgesamt 134 Patienten mit Indikation zur Hüft-TEP-Implantation wurden stratifiziert randomisiert auf zwei minimal-invasive (anterior n=44 bzw. anterolateral n=42) und einen konventionellen (transglutaeal n=48) Zugang; das jeweilige mediane Alter betrug 64, 63 und 65 Jahre, die Anteile weiblicher Patienten 50%, 55% und 56% sowie der mediane BodyMass-Index 26, 27 und 26 kg/qm. Vor und jeweils 5, 6 und 7 Tage sowie 6, 12 und 24 Wochen nach OP wurden funktionelle Testungen (Harris Hip Score, WOMAC, 25-Meter-Gehtest) und psychometrische Tests (EuroQol, VAS-Schmerzskala) vorgenommen. Zusätzlich erfolgte die röntgenologische Vermessung von Pfannen- und Schaftposition auf einer postoperativ angefertigten Beckenübersicht. Als primärer Endpunkt der Studie wurde der Anstieg des Harris Hip Score sechs Monate nach OP festgelegt; ausgewertet wurde die Studie nach dem ITT-Prinzip. Die drei Zugänge wurden paarweise mittels Wilcoxon-Tests auf signifikante Unterschiede in den oben genannten Endpunkten gegenüber gestellt; ein p-Wert 0.017 indiziert im Sinne der multiplen Korrektur nach Bonferroni jeweils einen statistisch signifikanten Unterschied zwischen zwei Zugängen.
Ergebnisse: Im sechsmonatigen Anstieg des Harris Hip Score (im Median um jeweils 39, 38 und 37 Punkte) zeigten sich keine klinisch relevanten bzw. statistisch signifikanten Unterschiede zwischen den unterschiedlichen Zugängen (Wilcoxon p=0.118 und p=0.411 gegenüber dem konventionellen Zugang sowie p=0.398 zwischen den minimal-invasiven). Die sekundären Endpunkte (WOMAC-Algofunktion, EuroQol, VAS) wiesen ein nur tendentiell besseres Ergebnis für den anterioren Zugang auf. Die Pfanneninklination war mit Medianen von 43°, 43° und 45° (Spannweite aller Eingriffe 33 - 59°) nicht signifikant unterschiedlich (Wilcoxon p=0.150, p=0.512 für die minimal-invasiven gegenüber dem konventionellen Zugang, p=0.596 zwischen den minimal-invasiven Zugängen); auch die Schaftposition zeigte keine klinisch relevanten Unterschiede zwischen den Zugängen.
Schlussfolgerung: Es zeigte sich nur eine tendentielle und nicht-signifikante Überlegenheit des anterioren minimal-invasiven Zuganges gegenüber dem konventionellen Zugang. Aus klinischer Sicht ist der Unterschied nicht relevant. Möglicherweise werden durch die in einer randomisierten Studie vermeidbare Patientenselektion teilweise unverhältnismäßig positive Resultate nicht-kontrollierter Studien zur minimal-invasiven Endoprothetik relativiert.