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Die Bedeutung der CT-Angiographie zum initialen Screening supraaortaler Gefässdissektionen beim Schwerverletzten
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Published: | October 16, 2008 |
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Fragestellung: Die traumatische Dissektion supraaortaler Gefäße stellt mit Hinblick auf die deletären Folgen und auf die Möglichkeit einer frühen erfolgreichen Therapie eine besondere Herausforderung an die initiale Diagnostik bei Schwerverletzten dar. Die konventionelle Angiographie ist als Screening-Methode zu aufwendig und Gefäßdoppleruntersuchungen sind zu ungenau. Im Rahmen dieser prospektiven Studie wurde die Bedeutung der Angio-CT als primäres Diagnostikum analysiert.
Methodik: Eingeschlossen und prospektiv mit Angio-CT untersucht wurden Patienten mit der Kombination folgender Kriterien
a) Aufnahme vom Unfallort,
b) Indikation zur Schockraumversorgung entsprechend DGU,
c) V.a. stumpfes schweres Trauma gegen Schädel oder Rumpf und
d) Alter über 16 Jahre.
Ergebnisse: Im Zeitraum von 18 Monaten wurden 374 Patienten im Schockraum wegen stumpfen Trauma versorgt. In 176 Fällen (47%) wurde die Angio-CT durchgeführt. Bei 16 Patienten (10%) zeigte sich ein pathologischer Befund. In 4 Fällen (2%) fand sich eine traumatische Dissektion der supraaortalen Gefäße die durch die Angio-MRT bestätigt wurde. Ursache waren zwei Motorrad-, ein Autounfall und ein Suizid (Strangulationsversuch). Alle Patienten wurden für 2 Wochen PTT-wirksam heparinisiert. Bei 3 Patienten konnte im Verlaufs-CT ein ischämischer Insult ausgeschlossen werden. Nach Rehabilitation zeigten sich keine neurologischen Defizite. Bei dem Patienten nach Strangulation zeigte sich im frühen Kontroll-CCT ein Mediainfarkt. Bei keinem der 160 initial unauffälligen Angio-CT Befunde wurde im Verlauf im CT ein zerebraler Insult nachgewiesen.
Schlussfolgerung: Eine traumatische supraaortale Gefässdissektion fand sich im vorliegenden Kollektiv in 2% der Fälle. Der Unfallmechanismus war nicht eindeutig. Die CT-Angiographie erwies sich als ein sicheres Diagnostikum. Bei früher Heparinisierung fand sich in 3 von 4 Fällen kein ischämischer Insult im Verlauf. Unklar ist die therapeutische Konsequenz bei nicht traumatischen Gefäßläsionen (ca. 2%).