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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie
72. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie, 94. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie und 49. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie

22. - 25.10.2008, Berlin

Die prognostische Potenz des ISS bei vergleichender Anwendung kranieller computer- und kernspintomographischer Daten

Meeting Abstract

  • D. Woischneck - Universitätsklinikum Ulm, Neurochirurgie, Ulm, Germany
  • M. Skalaj - Universitätsklinikum Magdeburg, Neuroradiologie, Magdeburg, Germany
  • F. Holmenschlager - Universitätsklinik für Plast.-, Wiederherst.- und, Unfallchirurgie, Magdeburg, Germany
  • R. Firsching - Universitätsklinikum Magdeburg, Neurochirurgie, Magdeburg, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie. 72. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie, 94. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie, 49. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie. Berlin, 22.-25.10.2008. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2008. DocWI27-1213

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/dkou2008/08dkou132.shtml

Published: October 16, 2008

© 2008 Woischneck et al.
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Fragestellung: Zur Abschätzung der Prognose eines Polytraumas können der Abbreviated Injury Score (AIS) sowie der sich hieraus errechnende Injury Severity Score (ISS) verwendet werden. Dabei wird für die Kodierung der zerebralen Verletzung zumeist auf Daten der Computertomographie (CT) zurückgegriffen, obgleich die Kodierungsrichtlinien auch die Verwendung andere Parameter zulassen. In der Neurotraumatologie gibt es einen deutlichen Trend zur prognostischen Evaluierung kernspintomographischer (MRT-) Daten nach Schädel-Hirnverletzungen (SHT). Diese Studie vergleicht die Aussagekraft des ISS bei Berücksichtigung von CT und MRT - Daten.

Methodik: Für 167 Patienten nach Polytrauma wurden AIS und ISS auf der Basis kranieller CT und MRT - Daten errechnet und dem Behandlungsergebnis nach 6 Monaten gegenübergestellt. Die Auswertung der Aufnahmen erfolgte durch einen Neuroradiologen, dem die klinischen Ergebnisse nicht bekannt waren. Die statistischen Auswertungen wurden mittels der Software SSPS 13.0 für Windows NT durchgeführt.

Ergebnisse: Von 167 Patienten (120 Männer, 47 Frauen; Alter 1-86 Jahre) wiesen 99% intrakranielle Verletzungen im initialen CT auf, davon 8 % mit Hirnstammläsionen. Der ISS nach CT korrelierte mit der Letalität (p=0,018). Nach MRT -Daten fand sich eine Zunahme der Frequenz traumatischer Hirnstammläsionen auf 70%, jeweils mit einem AIS von 5 eingestuft. Dadurch verbesserte sich die Vorhersagequalität des ISS für die Letalität (p0,001). Unter beiden Modalitäten korrelierte der ISS nicht mit der Wahrscheinlichkeit eines Überlebens ohne oder mit geringer Behinderung. Nicht alle Hirnstammläsionen sind nach neueren Erkenntnissen allerdings mit einem AIS von 5 oder 6 prognostisch korrekt bewertet. Wurden die Hirnstammläsionen je nach Ausdehnung mit einem AIS zwischen 2 und 6 bewertet, korrelierte der ISS sowohl mit der Letalität (p0,001) als auch mit dem Überleben bei guter Lebensqualität (p0,01).

Schlussfolgerungen: Die in den AIS - Richtlinien ausdrücklich erlaubte Kodierung von MRT - Daten führt zu einer deutlichen Verbesserung des ISS in der Vorhersage des Versterbens. Durch eine Angleichung des Kodierungssystems an die differenzierte prognostische Wertigkeit von Hirnstammläsionen wird auch die Vorhersage eines Überlebens mit guter Lebensqualität erreicht.