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Knochenstoffwechsel unter Antibiotikatherapie mit Linezolid in vitro
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Published: | October 16, 2008 |
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Fragestellung: Das Reserveantibiotikum Linezolid wird in der orthopädischen Chirurgie zunehmend eingesetzt und hat besonders bei der Behandlung von Endoprotheseninfekten eine wichtige Bedeutung. Aus diesem Grund wurde die Beeinflussung des Knochenstoffwechsels infolge Antibiotikatherapie mit Linezolid untersucht.
Methodik: Primäre humane Knochenzellen, gewonnen von 6 Patienten, die sich orthopädischen Operationen unterzogen haben, wurden als Zellkulturpool in der 3. Passage den Linezolidkonzentrationen 0, 10, 25, 50, 100 und 500 µg/ml für die Dauer von 7 Tagen ausgesetzt. Dabei erfolgte täglich der Mediumwechsel mit Antibiotikazusatz. Nach 1, 3 und 7 Tagen erfolgte die Auswertung im Hinblick auf Zelltoxizität, Zellproliferation und Zellmetabolismus. Dafür wurden Zellzahl, Apoptoserate, Alkalische Phosphatase im Verhältnis zum Gesamtprotein und der DNA-Gehalt bestimmt sowie der MTT-Test durchgeführt. Es wurden pro Parameter 6 Untersuchungsansätze gemessen. Die Ergebnisse wurden als Absolutwerte angegeben und statistisch ausgewertet. Dabei wurden die mittlere Standardabweichung, Signifikanzen bei einem Signifikanzniveau p0,05 und ein prozentualer Vergleich in Bezug auf die Kontrollgruppe ohne Antibiotikazusatz angegeben.
Zur Beurteilung der Langzeitwirkung wurden die Untersuchungsansätze 3 weitere Wochen kultiviert und abschließend eine quantitative Messung der Kalzifizierung durchgeführt.
Ergebnisse: Linezolidkonzentrationen von 10 und 25 µg/ml zeigten bezüglich der untersuchten Parameter keinen Einfluss auf primäre humane Knochenzellen. Ab 50 µg/ml fand sich dosisabhängig eine teilweise signifikante Erhöhung der Apoptoserate und Verminderung der Zellzahl. Desweiteren zeigte die Kalzifizierung eine signifikante Verminderung im Vergleich zur Kontrollgruppe. DNA-Gehalt, Alkalische Phosphatase und MTT-Test wiesen erst bei einer Konzentration von 500 µg/ml signifikante Verminderungen auf.
Schlussfolgerungen: Die systemische Konzentration von Linezolid liegt bei der empfohlenen Therapie mit 600 mg oral 2x täglich zwischen 5 und 20 µg/ml. In der vorliegenden Untersuchung zeigte sich bei Konzentrationen von 10 und 25 µg/ml Linezolid keine Beeinflussung der primären humanen Knochenzellkulturen, insbesondere fanden sich keine proliferationshemmenden oder zelltoxischen Effekte. Höhere Konzentrationen, wie sie bei einer lokalen Anwendung von Linezolid auftreten würden, wirkten sich negativ auf primäre humane Knochenzellen aus. Zusammenfassend lässt sich anhand der vorliegenden Untersuchung kein negativer Effekt der Antibiotikatherapie mit Linezolid in den systemisch erreichbaren Konzentrationen nachweisen. Diesbezüglich erscheint Linezolid geeignet für die systemische Therapie von Infekten in der orthopädischen Chirurgie.