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Der biomechanische Effekt von Wallis und Dynesys auf das lumbale Bewegungssegment
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Published: | October 9, 2007 |
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Fragestellung: Nach operativer Dekompression bei Spinalkanalstenose besteht bei vielen Patienten die Notwendigkeit zur Behandlung einer Segmentinstabilität, bedingt durch die Grunderkrankung oder iatrogen.
Zur Überbrückung der Lücke zwischen dekomprimierenden nicht-stabilisierenden Verfahren und der Fusion wurden semirigide dynamische Implantate entwickelt, u.a. das interspinöse Wallis und Dynesys. In dieser Studie sollte der biomechanische Einfluß dieser Implantate auf den Bewegungsumfang (ROM) lumbaler Segmente nach Dekompression untersucht werden.
Methodik: 21 humane nicht-fixierte lumbale Bewegungssegmente (6x L1/L2, 5x L2/L3, 5x L3/L4, 5x L4/L5) wurden untersucht. Die ROM (Flexion-Extension, Lateralbeugung, Rotation) jedes Segmentes wurde nach beidseitiger unterschneidender Dekompression in standardisierter Technik, anschließend nach additiver Wallis-Implantation und letztlich nach Wallis-Entfernung und additiver Instrumentation mit Dynesys bestimmt. Alle Messungen wurden in einem validierten Verfahren im Pure-Moment-Belastungsmodus an einem sensor-geführten Roboter durchgeführt. Die zurückgelegte Winkelamplitude zwischen einer Moment-Belastung von -5 bis 5 Nm während des letzten von 3 Bewegungszyklen wurde als ROM definiert. Effekte auf Flexion und Extension wurden zusammen und getrennt voneinander studiert.
Die statistische Auswertung wurde von einem Statistiker mittels Mann-Whitney U-, Kruskal-Wallis-, Wilcoxon- und Friedman-Test durchgeführt.
Ergebnisse: Die ergänzende Implantation des Wallis-Implantates nach Dekompression führte im Vergleich zum dekomprimierten Zustand zu einer Einschränkung der mittleren ROM: 66% in Flexion-Extension (p<0,001), 6% in Lateralbeugung (p=0,003) und 5% in Rotation (p=0,002). Die Extension wurde isoliert um 69% eingeschränkt, die Flexion um 62% (je p<0,001). Die Implantation des Dynesys-Implantates führte im Vergleich zum dekomprimierten Zustand zu einer Einschränkung der Flexion-Extension um 75%, der Seitneigung um 70% und der Rotation um 22% (je p<0,001). Es kam zu einer isolierten Einschränkung der Extension um 73%, der Flexion um 75% (je p<0,001).
Zwischen dem Effekt von Wallis und Dynesys konnte im direkten Vergleich ein Unterschied der Einschränkung der ROM in allen Ebenen dargestellt werden (p<0,001), wobei eine jeweils deutlichere Einschränkung der ROM durch das Dynesys beobachtet wurde. Die isolierte Extension unterschied sich nicht signifikant zwischen Wallis und Dynesys.
Schlussfolgerungen: Die Implantation der beiden untersuchten Implantate nach Spinalkanaldekompression führt zu einer signifikanten Einschränkung der ROM in allen 3 Ebenen. Das Ausmaß der Flexion-Extension (gesamt) wird von beiden Implantaten sehr deutlich reduziert. Das Wallis schränkt ebenso wie das Dynesys sowohl die isolierte Extension als auch die Flexion signifikant ein, was es von anderen interspinösen Implantaten unterscheidet. Seitneigung, Rotation und Flexion werden stärker durch Dynesys limiert als durch Wallis.