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Komplikationen und Rehabilitationsprozess bei der operativen Behandlung degenerativer lumbaler Wirbelsäulenerkrankungen: Anterior Lumbar Interbody Fusion (ALIF) versus instrumentierte posterolaterale Fusion (PLF)
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Published: | October 9, 2007 |
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Fragestellung: Bestehen bei Patienten mit degenerativer lumbaler Wirbelsäulenerkrankung Verfahrensunterschiede zwischen ALIF und PLF hinsichtlich postoperativer Komplikationen und Rehabilitationsprozess?
Methodik: In einem internationalen Wirbelsäulenregister wurden von 04/2002 bis 12/2005 2900 Interventionen prospektiv erfasst. 335 Patienten mit einer degenerativen lumbalen Wirbelsäulenerkrankung und mindestens einem dokumentierten Follow-up wurden in die Studie eingeschlossen. 39 Patienten wurden mit einer ALIF versorgt, 296 Patienten mit einer PLF. In beiden Gruppen wurden Komplikationen und Rehabilitationsprozess miteinander verglichen bei einem medianen Follow-up von neun Wochen (Interquartile range IQR 8–24 Wochen). Die statistische Auswertung erfolgte anhand nicht-parametrischer Tests bei EBM-Level 3.
Ergebnisse: Patienten der ALIF-Gruppe waren im Median 8 J. jünger als Patienten der PLF-Gruppe (56 J., IQR 37–66 J. vs. 64 J., IQR 54–72 J.; p = 0.003). Die Geschlechterverteilung zwischen Frauen und Männern war 29 : 10 vs. 188 : 108 ohne signifikante Unterschiede zwischen den Verfahrensgruppen. Patienten in beiden Gruppen hatten die gleiche Komplikationsrate (ALIF: 5/39, PLF: 26/296). Es bestand keine Korrelation zwischen Komplikationsrate und Patientenalter sowie Anzahl vorhergegangener Wirbelsäuleneingriffe. Die Art der Komplikationen in der ALIF-Gruppe war weniger schwerwiegend (ALIF: Sensibilitäts- und Motorikstörungen, PLF: Wundinfektion und Implantatversagen). Alle fünf Patienten mit postoperativer Re-Intervention gehörten zur PLF-Gruppe. Drei Viertel aller Patienten erhielten eine Rehabilitation. Der Anteil der Patienten mit ambulanter Rehabilitation war höher in der ALIF-Gruppe (14/39 vs. 50/26; p = 0.05). Die selbstangeleitete Rehabilitation war mit 35–50% am häufigsten ohne signifikanten Unterschied zwischen den Verfahrensgruppen. Der Anteil der arbeitsfähigen Patienten zum Follow-up-Zeitpunkt war höher in der ALIF-Gruppe (16/39 vs. 5/296; p = 0.013).
Schlussfolgerungen: Patienten mit degenerativer lumbaler Wirbelsäulenerkrankung haben nach ALIF Komplikationen mit einem geringeren Schweregrad als nach PLF bei gleicher Komplikationsrate. Bezüglich des höheren Anteils von Patienten der ALIF-Gruppe mit ambulanter Rehabilitation als auch mit Arbeitsfähigkeit zum Follow-up-Zeitpunkt muss das signifikant niedrigere Alter der Patienten in der ALIF-Gruppe berücksichtigt werden. Möglicherweise ist „Alter“ hier ein Confounder, welches in einem wachsenden Wirbelsäulenregister der Überprüfung durch eine Altersstandardisierung bedarf.