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Die Inzidenz der frühen post-traumatischen Gerinnungsstörung beim Schwerstverletzten: Eine Untersuchung an 8.724 Patienten des DGU-Traumaregisters
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Published: | October 9, 2007 |
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Inzwischen gibt es zahlreiche Hinweise darauf, dass das Gerinnungssystem bereits zum Zeitpunkt des Traumas pathologisch aktiviert wird. Genaue Zahlen zu Existenz, Ausmaß und Relevanz der akuten post-traumatischen Gerinnungsstörung fehlen jedoch. Anhand des Traumaregisters der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU), das mittlerweile Datensätze von 17.200 Unfallopfern beinhaltet, erfolgte eine retrospektive Untersuchung zur Häufigkeit der akuten post-traumatischen Gerinnungsstörung zum Zeitpunkt der Aufnahme in den Schockraum. Zusätzlich wurde untersucht, in wie weit Existenz und Ausmaß der akuten post-traumatischen Gerinnungsstörung zu diesem Zeitpunkt einerseits mit dem Schweregrad des erlittenen Traumas andererseits mit negativem Outcome assoziiert sind. Insgesamt wurden 8.724 Patienten mit kompletten Datensätzen gescreent. 34.2% (n=2.989) Patienten hatten bereits zum Zeitpunkt der Schockraumaufnahme eine manifeste Gerinnungsstörung. Männer waren häufiger betroffen als Frauen (72.5% vs. 27.5%) und in 96% war der Traumamechanismus stumpf. Der mittlere ISS-Wert in der Koagulopathiegruppe lag bei 30 ± 15, bei Patienten ohne Koagulopathie bei 21 ± 12 (p<0.001). 29% der Patienten mit Koagulopathie entwickelten ein Multiorganversagen (p<0.001). 13% der Patienten in der Koagulopathiegruppe verstarben innerhalb der ersten 24h nach Einlieferung in das Krankenhaus (p<0.001), die Gesamtmortalität in dieser Gruppe betrug 28% (p<0.001). Zusammenfassend liegt bei ca. 1/3 aller Traumapatienten bereits zum Zeitpunkt der Schockraumaufnahme eine manifeste Gerinnungsstörung vor. Die Frequenz ihres Auftretens ist einerseits assoziiert mit dem Schweregrad des erlittenen Traumas, andererseits mit schlechterem Verlauf und Outcome.