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Postoperative D-Dimer-Konzentration nach Hüft-Endoprothetik in Abhängigkeit vom gewählten Zugangsweg und der Rate klinisch manifester Thrombosen
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Published: | October 9, 2007 |
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Fragestellung: Die postoperative tiefe Beinvenenthrombose ist eine der Hauptkomplikationen endoprothetischer Eingriffe am Hüftgelenk. Die Konzentration der während der Aktivierung der Gerinnungskaskade entstehenden D-Dimere ist bei verschiedenen thrombotischen Erkrankungen, insbesondere zu Beginn, erhöht und korreliert mit der Thromboserate nach endoprothetischen Eingriffen. Unter der Hypothese, dass die Technik der Hüftendoprothesenimplantation neben anderen Faktoren einen Einfluß auf die Thromboserate hat, wurden die D-Dimer-Konzentrationsverläufe bei zementfreien Implantationen über den transglutealen und dorsolateralen Zugangsweg verglichen.
Methodik: 60 Patienten mit einer einseitigen Koxarthrose wurden im Verhältnis 1:1 randomisiert dem transglutealen bzw. dem dorsolateralen Zugangsweg zugeordnet. Die transgluteal operierten Patienten (50% weiblich) zeigten ein medianes Alter von 59 Jahren und einen medianen BMI von 27 kg/m2, gegenüber im Median 55 Jahren und 29 kg/m2 bei den dorsolateral implantierten Patienten (47% weiblich).
Es erfolgte präoperativ, einen und sieben Tage nach dem Eingriff eine Messung der Serum-Konzentration der D-Dimere.
Ergebnisse: Die D-Dimer-Konzentration stieg nach transglutealem Zugang von präoperativ im Median 99µg/l auf 439µg/l bzw. 1102µg/l postoperativ. Nach dorsolateraler Implantation kam es zu einem tendenziell stärkeren Anstieg von präoperativ 105µg/l auf 351µg/l bzw. 1388µg/l. Weder vor noch einen bzw. sieben Tage nach dem Eingriff unterschieden sich die beiden Stichproben statistisch signifikant in der Verteilung der D-Dimer-Konzentration (Wilcoxon p=0.957, p=0.297, p=0.055). Der Konzentrationsanstieg präoperativ bis zum 7. postoperativen Tag fiel aber bei über den dorsolateralen Zugang implantierten Patienten signifikant stärker aus (p=0.012) Bei zwei der dorsolateral operierten Patienten wurde postoperativ eine Thrombose diagnostiziert; für diese Patienten zeigten 7 Tage postoperativ Konzentrationen von jeweils unterhalb der 90%-Perzentile der Patienten ohne klinisch auffälliger Thrombose.
Zwei Patienten wiesen 7 Tage postoperativ Extremwerte von 4337 und 4212µg/l auf, ohne dass im halbjährlichen Verlauf eine Thrombose diagnostiziert wurde.
Schlussfolgerung: Der dorsolaterale Zugangsweg war in dieser Untersuchung mit einer gegenüber transglutealer Implantation signifikant stärkeren Erhöhung der postoperativen D-Dimer-Konzentration assoziiert. Eine Korrelation der Konzentrationprofile mit der nur klinisch erhobenen Thromboserate konnte aber in keiner der beiden Stichproben festgestellt werden. Die klinische Relevanz des zwischen den Zugangswegen beobachteten Unterschieds im Konzentrationsprofil bleibt mit weiter gehenden, bildgebenden, kontrollierten Untersuchungen zu klären.